Analyse präoperativer Stressoren chirurgischer Patienten mittels Grounded Theory

  • Hintergrund: Ausgehend von den Untersuchungen Irving L. Janis 1958 wurde untersucht, in welcher Situation sich chirurgische Patienten vor der Operation befinden, wie sie eine innere Haltung zu dieser Operation entwickeln, um die Operation als sinnvolles Ereignis in ihr Leben einzuordnen und welche Stressoren dabei auf sie einwirken.
  • Methodik: Als Methodik wurde die Grounded Theory nach Glaser und Strauss in ihrer Weiterentwicklung durch Glaser gewählt. 21 Patienten wurden vor allgemein-, visceral- und gefäßchirurgischen, orthopädischen und HNO-Eingriffen in freien Interviews befragt. Unter Zuhilfenahme von Memos wurde theoretisches Sampling mit konstanter komparativer Analyse zur Kategorienbildung und Theoriedifferenzierung durchgeführt.
  • Ergebnis: Zentrales Problem der Patienten ist die Einordnung der Operation als sinnvolles Ereignis in ihr Leben. Sie erfolgt über einen Prozess des Abwägens mit zwei Grundelementen: Abwägen der Problemlösungskompetenz (PLK) und Abwägen der Operation als Lösungsmöglichkeit für ihre Erkrankung als das spezifische Problem der Patienten. Besondere Bedeutung für den Abwägeprozesss hat die wahrgenommene Funktion der Patienten in Familie, Beruf, sozialem Umfeld und Freizeitaktivitäten. Ebenso kommt dem Vor-, Krankheits- und Nichtwissen der Patienten in Form von Erfahrungen ihrer Biographie, bisherigen medizinischen Behandlungen und sozialen Rollenvorstellungen, der subjektiven Krankheitstheorie und dem Wissen über die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten und Komplikationen beim Abwägen eine entscheidende Rolle zu.
  • Schlussfolgerung: Im Umgang mit den Patienten ist sowohl eine gründliche Exploration der wahrgenommenen Funktion als auch ein konstanter Informationsfluss bezüglich der Erkrankung von hoher Wichtigkeit für den präoperativen Streß.

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