Entwicklung nosokomialer Infektionen über 13 Jahre (1989 - 2010) : Longitudinalstudie mit 16.900 Patienten am Beispiel der Fachabteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie in einem Krankenhaus der Schwerpunktversorgung

In einer prospektiven kontinuierlichen passiven Longitudinalstudie über 13 Jahre (1998- 2010) wird die Inzidenz der Komplikationen und nosokomialen Infektionen (NI) in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der BG Kliniken Bergmannstrost Halle an 16.900 Patienten ausgewertet. Von jedem stationär behandelten Patienten werden alle Komplikationen und Infektionen erfasst, montatlich ausgewertet und Komplikations- und Infektionsraten errechnet. Unabhängig davon, ob die Infektionsrate im Verhältnis zur Anzahl der Patienten (Inzidenz), der Operationen oder der Behandlungstage (Inzidenzdichte) angegeben wird, bleibt die qualitative Aussage hinsichlich des Langzeitverlaufes gleich; die quantitativen Werte differieren um bis zu 40% und die Inzidenz bildet immer den mittleren Wert ab. Der in der Literatur angegeben Effekt, dass Surveillance zur Reduktion der Infektionsraten führt tritt rasch ein, hält bei uns 5 Jahre an, kann aber langfristig nicht in allen Bereichen fortgesetzt werden. Trotz des periodischen Verlaufs zeichnet sich ein Trend ab, der den kontinuierlichen Rückgang der allgemeinen NI (Atemwegs- und Harnwegsinfektionen) abbildet. Die Wundinfektionsrate reduziert sich auch, fällt aber nicht unter einen Schwellenwert. In unserer nicht risikoadjustierten Auswertung liegt die Inzidenz aller NI zwischen 2,5 und 5,1 %, die der Wundinfektionen (Anteil 73 %) beträgt 1,9 bis 3,9 %. Die übrigen NI nehmen mit unter 1 % einen geringeren Stellenwert ein. Über den gesamten Untersuchungszeitraum liegt die Inzidenz aller NI insgesamt im Mittel bei 3,5 % und der Wundinfektionen bei 2,6 %. Der Anteil der NI an allen Komplikationen beträgt in den 13 Jahren durchschnittlich 42,5 %. Zur Beurteilung der eigenen Arbeit ist die langfristige Auswertung der sensiblen Daten wichtiger als die Art der angewendeten Surveillance, wobei der subjektive Fehler, der jeder passiven Beobachtungsstudie anhaftet, zu beachten ist.

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