Transformation of parliamentary elites : recruitment and careers of legislators in Estonia, Latvia and Lithuania, 1990-2012

Die erste vergleichende Längsschnittstudie über die parlamentarischen Eliten untersucht auf der Basis der 21 zwischen 1990 und 2012 gewählten Nationalparlamente von Estland, Lettland und Litauen sowohl Prozesse der individuellen als auch der strukturellen Elitenzirkulation. Die individuelle Elitenzirkulation variiert in den baltischen Staaten in ihrem Ausmaß und ihrer Häufigkeit, obgleich sich Art und Weise des Elitenwechsels nicht unterscheiden. Die Variation erklärt sich vor allem durch die Volatilität auf der Angebotsseite und die Pfad-Abhängigkeit (die Länge des sowjetischen Regimes). Die strukturelle Elitenzirkulation lässt in vielerlei Hinsicht eine Transformation der sozialen und politischen Profile von Abgeordneten in Estland, Lettland und Litauen erkennen, wenngleich einzelne Befunde auf eine Kontinuität (Elitenreproduktion) hindeuten. Die Transformation der politischen Eliten ist im Baltikum durch die Abfolge zweier Generationen von Parlamentariern charakterisiert: Auf die Transitionseliten während der frühen Demokratisierungsphase in den 1990er Jahren folgten die Post-Transitionseliten. Diese beiden Abgeordentengenerationen unterscheiden sich nicht nur hinsichtich ihrer vorparlamentarischen demokratischen politischen Erfahrung, sondern auch in ihrem beruflichen Hintergrund und bezüglich des Geschlechts (stärkere Repräsentation von Frauen). Ungeachtet der fortbestehenden Volatilität der Angebotsseite lassen die Befunde Tendenzen einer politischen Professionalisierung der Parlamentarier in Estland, Lettland und Litauen erkennen. Die Turnover-Raten sind in jedem der drei Länder schon mindestens einmal auf die Werte der etablierten westlichen Demokratien gesunken, wenngleich sie auf diesem niedrigen Niveau nicht verblieben. Dieser kann trotzdem als Indikator für eine parlamentarische Institutionalisierung im Sinne Polsbys (1968) verstanden werden und erleichtert zudem die parlamentarische Sozialisation neuer Repräsentationseliten.

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