Auswirkung einer biomechanisch optimierten Pedalführung auf die Aktivierungscharakteristika der Beinmuskulatur beim Fahrradfahren

Beginnend ab der Stufe des ambitionierten Freizeit-Radsports treten vermehrt Überlastungsreaktionen im Bereich des Kniegelenks auf, welche am ehesten auf eine Inkongruenz zwischen dreidimensionaler Gelenkmechanik des Kniegelenks und der lediglich zweidimensionalen Mechanik der Pedalbewegung zurückzuführen sind. Aus Gründen der Krafteffizienz werden im Radsport Klick-Pedale verwendet, welche eine kontinuierliche kraftschlüssige Verbindung zwischen Fuß und Pedal herstellen und somit zu Überlastungsverletzungen führen können, da das Kniegelenk aufgrund der Anatomie nicht nur die bekannte obligate Schlussrotation bei der Streckung des Gelenks, sondern vielmehr eine kontinuierliche Außenrotation der Tibia gegenüber dem Femur während der kompletten Extension aufweist. Das in der vorliegenden Untersuchung verwendete Testpedal (BioConform GmbH Jena) vollzieht die beschriebene kontinuierliche Außenrotation während der Beinstreckung nach, um dieses funktionell-anatomische Inkongruenzproblem zu lösen. Es war das Ziel dieser Untersuchung, Unterschiede in der Muskelaktivierung zwischen dem Testpedal sowie einem herkömmlichen Pedal festzustellen, sowie, ob Unterschiede bei steigender Belastung in der Muskelaktivierung und in den muskulären Koordinationsmustern feststellbar sind. Es konnte nachgewiesen werden, dass unabhängig vom Pedaltyp das Lastniveau sowie die Umdrehungsfrequenz unterschiedliche Auswirkungen auf die Muskulatur haben. Weiterhin wurde aufgrund der lateralen Auslenkung des Testpedals eine geringere Beanspruchung der Unterschenkelmuskulatur hervorgerufen, wodurch eine kniegelenksschonende Wirkung unter Beibehalt der festen Fuß-Pedal-Verbindung und der daraus resultierenden Krafteffizienz erreicht werden kann. Zusätzlich werden anhand dieser Studie Kenntnisse zu Muskelaktivität, Muskelkoordination, Muskelaktivitätsdauer und Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Fahrradfahren beschrieben, welche als Ergänzung zu bisherigen Untersuchungen dienen.

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