Analyse zur Häufigkeit physiotherapeutischer Massnahmen bei kritisch kranken Patienten und deren möglicher Euinfluss auf die Mortalität : eine retrospektive Studie

Intention: Ziel dieser Studie war es, den Beginn und die Häufigkeit physiotherapeutischer Maßnahmen zu untersuchen und herauszufinden, ob ein möglicher Effekt auf die Mortalitätsrate von Patienten mit schwerer Sepsis oder septischem Schock existiert. Material und Methoden: In der retrospektiven Datenanalyse wurden deskriptive und statistische Tests verwendet. Dabei wurden Korrelations- und Cox-Regressionsanalysen durchgeführt. Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum von vier Jahren entwickelten 6,2 % der auf Intensivstation (ITS) aufgenommenen Patienten (n=999, mittlere Liegedauer 12 Tage, mittlerer SOFA Score 14) eine schwere Sepsis oder einen septischen Schock. Von diesen Patienten wurden 77 % mindestens einmal physiotherapeutisch behandelt. Die relative Anzahl physiotherapeutischer Maßnahmen (rel. PTM, absolute Anzahl physiotherapeutischer Maßnahmen/Liegedauer auf ITS) betrug 39 %. Im Mittel vergingen von Aufnahme auf die ITS bis zur ersten Behandlung vier Tage. Die Cox-Regressionsanalyse, adjustiert nach der Krankheitsschwere, Sedierungstiefe und anderen klinisch relevanten Variablen, brachten die rel. PTM als signifikanten Risikofaktor auf die ITS-Mortalitätsrate hervor (r = -0,023, Hazard Ratio 0,978, 95%-Konfidenzintervall 0,969 – 0,986, p < 0,001). Schlussfolgerung: Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock wurden routinemäßig während ihres ITS-Aufenthaltes physiotherapeutisch behandelt. Die Häufigkeit physiotherapeutischer Maßnahmen war mit einer erhöhten Überlebensrate assoziiert. Prospektive Studien werden jedoch benötigt, um den gezeigten begünstigenden Effekt zu bestätigen.

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