Polyelektromyografische Untersuchung der Rumpfmuskulatur bei Sängern : Statusbesimmung zum Studienbeginn

Ziel einer professionellen Gesangsausbildung ist das Erlernen einer Technik, die es ermöglicht, durch einen kontrollierten, die Stimmlippen zum Schwingen anregenden Luftstrom einen ausgewogenen Ton zu generieren. Dieser soll sowohl in Lautstärke als auch in Klangfarbe und Intensität an die zu singenden Gesangspassagen angepasst sein. Im Zusammenhang mit diesem Lernprozess wird immer wieder vom Begriff der „Stütze“ gesprochen. Diese wird oft mit metaphorischen Bezeichnungen wie „aus dem unteren Rücken stützen“ umschrieben, um den Studenten einen Eindruck zu vermitteln, welche Muskelpartien an der Generierung dieser so genannten Stütze beteiligt sind. Die Atemstütze als Voraussetzung für die Klangproduktion der menschlichen Gesangsstimme kann jedoch bisher kaum durch physiologische Daten belegt werden. Die vorliegende Arbeit evaluiert die mit der Atemstütze verbundenen muskulären Koordinationsmuster während des Singens am Beispiel von vier gesangstechnischen Übungen (Vokalausgleich, Dreiklang, Staccato-Tonleiter, Schwellton). In der durchgeführten Untersuchung wurde dafür bei 23 Gesangsstudenten im ersten Studienjahr ein Oberflächen-Elektromyogramm (OEMG) von 15 paarigen Muskeln der Rumpfmuskulatur aufgezeichnet. Zusätzlich wurden außerdem die Thoraxexkursionen im Bereich von Brust, Flanken und Bauch durch drei dehnbare Bänder registriert. Die Erfassung der Daten erfolgte während standardisierter Gesangsübungen. Die anschließende Analyse der Daten erfolgte situationsbezogen, also jeweils innerhalb gesangstechnisch relevanter Bereiche der einzelnen Übungen.

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