Klytämnestra oder die Muttermetamorphosen : ihre Gestalt in Hofmannsthals "Elektra"

Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit ist eine der bekanntesten weiblichen Gestalten in der Weltliteratur: Klytämnestra, wie sie Hugo von Hofmannsthal in seiner Elektra gestaltet hat, und die ihr innewohnenden zeitgenössischen, ideengeschichtlichen Referenzen. Zu einer Kernerkenntnis der Untersuchung wurde die Gestaltungskunst Hofmannsthals, der raffiniert diese Steigerung der Gefühle als einen doppelbödigen Prozess darstellt. Die räumliche Annäherung bzw. die vorübergehende Verbesserung der äußeren Bedingungen des Treffens weist auf eine stufenweise Minderung ihrer inneren Entfernung hin. Diese wird allerdings innerlich immer schwieriger zu überbrücken und verschärft sich stufenweise. Weiterhin zeigt sich das Doppelbödige auch im Aussehen Klytämnestras. Ihr mit Edelsteinen geschmückter Körper erweist sich als ein Artefakt, aus dem jegliches Leben ausgetrieben ist. Aber auch am Redeinhalt und Redeart erkennt man, dass unter dem bewussten Ich Klytämnestras sich ein zweites, tieferes Ich verbirgt. Konzentriert man sich auf den Informationswert von Klytämnestras (und Elektras) Worten, erweist sich auch die Begriffswelt als eine reine Oberfläche. Auch wenn am Ende der Elektra-Klytämnestra-Szene alles aus diesem übervollen Inneren hervor bricht, wird dies nicht thematisiert bzw. benannt, sondern in einem Gesichtsausdruck konzentriert gezeigt, im bösen Blick. Die Unaussprechbarkeit des Erfahrenen, das sich lediglich sinnbildlich darstellen lässt, kann die Oper sehr plastisch darstellen. So stellt sich die Analyse der Vertonung der hofmannsthalschen Elektra, im Rahmen der Ausführung von Strauss als wichtiger Bestandteil meiner Analyse dar. Anhand der vorliegenden Ergebnisse der Analyse bezüglich der Redeart, des Redeinhalts, der Gestik und Mimik lassen sich Parallelen vom Handlungsmuster Klytämnestras zu ihrer Entstehungszeit ziehen, und insbesondere im Hinblick auf philosophischen und wissenschaftlichen Theorien sowie auf kulturellen Strömungen.

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