Entwicklung des Vergiftungsgeschehens durch Pflanzen in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen 2001 - 2010

Zielstellung: Erhalt neuer Informationen zu humanen Pflanzenexpositionen, die beim Giftnotruf Erfurt von Anfang 2001 bis Ende 2010 eingingen. Einfluss der Internetnutzung auf das Vergiftungsgeschehen. Methodik: Retrospektive Studie Ergebnisse: In die Studie gingen 13001 Pflanzenexpositionen ein. Die absolute Anzahl der Pflanzenexpositionen stieg von 1110 in 2001 auf 1467 in 2009, sank auf 1157 in 2010, die relative Häufigkeit gegenüber allen Humanexpositionen sank von 9,2% in 2001 auf 5,9% in 2010. Beteiligte Altersgruppen: Kinder 87,5%, Erwachsene 11,3%; Geschlechtsverteilung: 39,0% männlich, 41,2% weiblich,19,8% Geschlecht unbekannt; Umstände der Expositionen: 91,6% akzidentell, 4,6% unbekannt, 2,9% missbräuchlich, 0,9% suizidal; Symptomschwere: keine bis leichte Symptome 85,5%, mittelschwer 1,7%, unbekannt 12,7%, schwer 0,1% (verursacht durch Aconitum, Arum, Chelidonium, Datura, Brugmansia, Dieffenbachia, Ricinus und Taxus), letal 0,03% (verursacht durch Aconitum und Taxus). Diskussion und Schlussfolgerung: Pflanzenexpositionen waren gegenüber allen Expositionen rückläufig, die Gesamtzahl aber nicht. Im Vergleich zu Humanexpositionen war die relative Häufigkeit schwerer Symptome bei akzidentellen und missbräuchlichen Pflanzenexpositionen signifikant geringer, ebenso hoch bei Suizidversuchen. Kinder waren signifikant häufiger beteiligt mit meist keinen oder leichten Symptomen. Die Nutzung des Internets hatte keinen erkennbaren Einfluss auf Expositionen mit Pflanzen.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.