Was ist fair? : Echte und strategische Fairness in einem sequentiellen Ultimatum- und Diktatorspiel

Die vorliegende Arbeit untersucht das Fairnessverhalten von Studierenden unter-schiedlicher Studienrichtung. Hierzu wurden 289 Studierende der Ernst-Abbe-Hochschule Jena vor zwei verschiedene Entscheidungssituationen gestellt. In diesem Befragungsexperiment mussten die Studierenden wählen, wie viel von 100 EUR sie einem unbekannten Mitspieler überlassen würden. Beim Ultimatumspiel hatte der Mitspieler ein Vetorecht, beim Diktatorspiel nicht. Ziel war es erstens zu ermitteln, inwieweit Fairness, bzw. altruistisches Verhalten einerseits oder egoistisches Verhalten andererseits dominieren. Zweitens wurde untersucht, ob Studierende der Wirtschafts-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften sich in ihrem Fairnessverhalten unter-scheiden. Durch den sequentiellen Aufbau des Experimentes können individuelle Unterschiede im Verhalten in beiden Spielen analysiert werden: Faires und unfaires Verhalten sind identifizierbar. Zur Unterscheidung von "fairem" und "unfairem" Verhalten werden dabei zwei ver-schiedene Definitionen herangezogen. Generell zeigt sich in dem Befragungsexperiment, dass echt faires Verhalten einerseits und unfaires bzw. strategisch faires Verhalten andererseits tendenziell gleich häufig auftreten. Unter der Voraussetzung, dass die Resultate extern valide sind, kann das neoklassische Modell des eigensüchtigen rationalen Verhaltens insoweit nur einen Teil individueller ökonomischer Entscheidungen erklären. Gleiches gilt aber auch für die Annahme einer Präferenz der Individuen für "Fairness". [...]

The present study examines the fairness behavior of students of various academic programs. For this purpose, 289 students from three different majors of the Ernst-Abbe-University Jena were faced with two decision situations. In this survey experi-ment, the students had to choose how much of 100 EUR they would leave to an unknown co-player. In the ultimatum game the co-players had a right to veto, while not in the dictator game. The aim was to determine, first, to what extent fairness, or altruistic behavior on the one hand or selfish behavior on the other hand dominate. Secondly, the experiment investigates whether students of economic, social and engineering sciences differ in their fairness behavior. The sequential structure of the experiment allows the analysis of individual differences of giving behavior in both games. To distinguish between "fair" and "unfair" giving behavior two different definitions are used. Overall the survey experiment reveals that really fair behavior on the one hand and unfair or strategic fairness on the other hand occur almost equally frequently. Assuming that the results are externally valid, the neoclassical model of selfish rational behavior cannot be completely discarded, but explains only part of individual economic decisions. [...]

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten