George Sand oder der Traum vom Glück. Idealisierung, Begehren und Hysterie in Indiana, Lélia und Jacques

Die Dissertation behandelt das Phänomen der Idealisierung im Frühwerk George Sands (1832-1839) und identifiziert deren Gründe und Manifestation im Schreiben. Idealisierung, die in den Texten der Autorin durchgängig auftaucht, lässt auf eine Versehrtheit schließen, die sich nicht nur durch ihr Ausgeschlossen-Sein aus der symbolischen, patriarchalen Ordnung des 19. Jahrhunderts erklären lässt, sondern v.a. über ihren Weg als Frau in die Literatur. Idealisierung ist somit als Produkt und Bestandteil einer hysterischen Reaktion auf jenes Ausgeschlossen-Sein aus der symbolischen Ordnung zu sehen, die sich als psychisches und physisches Leiden der Romanfiguren, u.a. in Gestalt von Hysterie, an der condition féminine und den damit verbundenen möglichen Repräsentationen von Liebe äußert. Das Begehren der Autorin nach Liebe und Leidenschaft strebt nach Kongruenz zwischen dem ICH und seinem Spiegelbild. Dieses ist nach Lacan gebunden an ein Gleiten der Signifikate unter den Signifikanten, die der Autor aufgrund seiner Zugehörigkeit zur symbolischen Ordnung nicht mehr beeinflussen kann. Hieraus ergibt sich ein größeres Begehren, eine erneute Textproduktion auf der Suche nach Identifikation in Gestalt von Spiegeltexten der eigenen Versehrtheit. Deren Botschaft entwickelt sich in metonymischer Verschiebung von Roman zu Roman weiter, und zielt hierüber kritisch auf die condition féminine.

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