Familiale Einflussfaktoren auf die Selbstwirksamkeitserwartung : eine Untersuchung junger Erwachsener in der Metropole Hyderabad (Andhra Pradesh, Indien)

Die vorliegende Studie untersucht familiale Einflussfaktoren auf die wahrgenommene allgemeine, berufliche und unternehmerische Selbstwirksamkeitserwartung junger Erwachsener der urbanen Mittelschicht in Südindien. Die identifizierten familialen Faktoren konzentrierten sich dabei im Wesentlichen auf sozioökonomische Faktoren sowie elterliches Verhalten. Für diese Studie wurde ein Modell entwickelt, das die relevanten indischen Kulturmerkmale wie traditionelle Familienorientierung (u.a. Saraswathi et al., 2002), Segregation sozialer Rollen nach dem Geschlecht (u.a. Aithal, 2004) sowie religiöse Praxis (u.a. Kakar, 2011) berücksichtigt. Die zentrale Grundannahme der vorliegenden Arbeit bezieht sich auf Werteeinstellung und postuliert, dass elterliches Verhalten kulturspezifisch geprägt ist und sich in der Wahrnehmung des elterlichen Verhaltens durch die Kinder widerspiegelt. Es zeigte sich in den Ergebnissen, dass trotz rasanten, gesellschaftlichen Wandels Indiens (u.a. Auswärtige Amt, 2013) familiale Prozesse durch Werteeinstellungen insofern geprägt werden, dass die im Vergleich zu westlichen Ländern hohe Ausprägung traditioneller Familienverbundenheit sowie Religiosität einen starken Einfluss auf die Selbstwirksamkeit ausüben. Ferner zeigte sich, dass die Wahrnehmung der sozialen Geschlechterrollen Relevanz hat. In der Wahrnehmung der allgemeinen und beruflichen Selbstwirksamkeitserwartung gaben Frauen einen geringeren Wert als Männer an. Hinsichtlich der unternehmerischen Selbstwirksamkeitserwartung zeigte sich keine Geschlechterdifferenz. Dieses Ergebnis bestätigt Befunde aus anderen Studien (Chen et al., 1998). Zudem wurde eine mediierende, positive Wirkung der modernen Einstellung zu Geschlechterrollen gefunden. Die Ergebnisse der Studie bestärken die vorab gestellten, zentralen Grundannahmen.

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