Versorgungsforschung in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde Mittelohroperationen im Jahr 2005 in Thüringen

Ziel: Bevölkerungsbezogene Daten über das Auftreten operativ versorgter Mittelohrerkrankungen und landesweite Beurteilung der Mittelohrchirurgie im klinischen Alltag. Methodik: Thüringer Netzwerk der Mittelohrchirurgie Standorte gegründet. Retrospektive Erfassung aller operierter Patienten eines deutschen Bundeslandes im Jahr 2005 an Kliniken unterschiedlicher Spezialisierung mit Hörergebnissen, Diagnosen, Symptomen, präoperativer Diagnostik, Operationsparametern, Komplikationen und Risikofaktoren. Ergebnisse: 1017 Patienten, 1082 Operationen, Inzidenz 46,1/ 100.000 Einwohner pro Jahr. Diagnosen v.a. Schallleitungsstörung, Otitis media, Cholesteatom, Trommelfellperforation, Symptome v.a. Hörminderung, Trommelfellveränderung, Otorrhö. Präoperativ v.a. Otoskopie, Audiogramm, Tympanometrie. Negative Risikofaktoren für postoperatives Ergebnis: Cholesteatom, pathologischer BMI, Nikotin- und Alkoholkonsum, Mastoideingriffe, Revisionen. Kinder und ältere multimorbide Patienten keine geringeren Erfolgschancen oder erhöhtes Komplikationsrisiko. 60% der Operationen komplikationslos. Hauptsächlich vorübergehende Komplikationen wie Blutung, Hörminderung, Schmerzen, Schwindel. 687 vollständige Audiogramme. ABG postoperativ um 25 dB signifikant gebessert. Abstand der postoperativen Hörkontrolle ohne Einfluss. Hörgewinn in 73,4% der Fälle. Postoperative Schallleitungslücke bei 1/3 der Patienten ≤ 10 dB und weiteres 1/3 ≤ 20 dB. Größte Hörerfolge nach Stapeschirurgie. Frauen größere Mittelwertverbesserungen der ABG. Nach Komplikationen Hörerfolg geringer. Schlussfolgerung: Diagnostik und Operationstechniken scheinen geeignet, um Mittelohrerkrankungen in einem breiten Spektrum der Krankenhäuser überregional adäquat, effizient und sicher zu behandeln.

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