Funktionell genomische Aspekte des Hämstoffwechsels in Patienten mit schwerer Sepsis, septischem Schock und Multiorganversagen

Sepsis ist ein komplexes Krankheitsbild, dessen molekulare Pathogenese unzureichend verstanden ist. Zellulärer Stress ist einer der potentiellen Pathomechanismen. Die Hämdegradation mit ihrem Schrittmacherenzym der Hämoxygenase ist ein wichtiges zellprotektives System. Der Stoffwechselweg der Hämdegradation wurde in bis zu 92 Patienten mit schwerer Sepsis, septischem Schock und Multiorganversagen im translationalen Ansatz longitudinal von der Hämoxygenase-1(HO-1) auf genomischer Ebene, Expressionsebene (mRNA) und Proteinebene bis hin zum resultierenden Stoffwechselendprodukt Bilirubin charakterisiert. Eine deutliche Induktion der HO-1 Proteinkonzentration bei Patienten gegenüber Kontrollen wurde festgestellt. Zu fast allen Zeitpunkten war eine Unterscheidung hinsichtlich Outcome (28 Tage Überleben vs. Versterben) möglich. Die später Verstorbenen wiesen die höheren Konzentrationen auf. Eine Sensitivität der mRNA Expression der Hämoxygenase-1 durch Stimulation mit Hemin und Bilirubin wurde gezeigt. Interessant ist dabei die umstrittenen Rolle der HO-1 als einerseits in gewissen Expressionsbereichen potentiell zellprotektives, andererseits potentiell schädliches Enzym. So ist die Erhöhung bei den später verstorbenen Patienten einerseits als Hinweis auf einen Zellschaden, andererseits auch als möglicher Beitrag hoher Expression zur Vermittlung von Zellschäden deutbar. Die Inflammationsmarker S100A8 und S100A12 waren deutlich induziert und ermöglichten zu einigen Zeitpunkten eine Unterscheidung zwischen nach 28 Tagen Überlebenden und Verstorbenen. Die Induktion der H0-1 und die Unterscheidbarkeit hinsichtlich des 28 Tage Outcomes stellen einen neuen Aspekt zur potentiellen Risikostratifizierung von Sepsispatienten und damit Therapieoptimierung dar.

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