Wissen und Relevanz als Faktoren handlungstheoretischer Erklärungsmodelle

Ausgehend von der Theorie Alfred Schütz' wird in der Dissertation ein Handlungsmodell erarbeitet, welches die jeweils typischen aber subjektiven Voraussetzungen des menschlichen Handelns wie Situationsdefinition, Wissen, Relevanz usw. berücksichtigt, um Unterschiede im Handeln verschiedener Akteurstypen zu erklären. Zu diesem Zweck wird die Theorie von Alfred Schütz in Teilen rekonstruiert, reformuliert und fortgeführt. Neuere Erkenntnisse der Kognitionspsychologie finden ebenso Eingang wie Grundüberlegungen der philosophischen Handlungstheorie. Eine Hauptaufgabe der Arbeit besteht im Brückenschlag zwischen interpretativer Handlungs- und explanativer Entscheidungstheorie. Die Analyse des je situativen Zusammenspiels von Wirklichkeitskonstruktion und Handeln wird durch eine Untersuchung der Dynamik von Wissensaneignung und -änderung ergänzt, wobei der Wissenserwerb innerhalb sozialer Interaktionssituationen besondere Beachtung erfährt. Eine weitere Vertiefung der Überlegungen erfolgt durch die wissenssoziologische Rekonzipierung des sozialpsychologischen Konzepts der Einstellung. Die Arbeit beschließt mit einer ausführlichen Darstellung möglicher Implikationen und Anwendungsmöglichkeiten des ausgearbeiteten Modells. Hierzu zählen Anschlüsse der Persönlichkeitspsychologie ebenso wie Überlegungen zur Entwicklung sozialer Milieus und zu ungelösten Problemen aktueller entscheidungstheoretischer Ansätze. Die gesamte Arbeit versteht sich als ein Beitrag zur Debatte um die handlungstheoretische Grundlegung der Erklärung sozialer und gesellschaftlicher Prozesse.

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