Vom Jugendlichen zum selbständigen Erwachsenen : Entwicklungsübergänge ins Erwachsenenalter im sozialen Wandel

Die Arbeit fasst eine Reihe empirischer Arbeiten zu Übergängen ins Erwachsenenalter in Ost- und Westdeutschland vor und nach der Wende zusammen. Erwartungsgemäß zeigte sich, dass Übergänge junger Ostdeutscher wie das Erreichen materieller Unabhängigkeit oder die Familiengründung im Zuge von Pluralisierung und Individualisierung nach der Wiedervereinigung nicht nur ein höheres Maß interindividueller Variabilität aufweisen, sondern im Schnitt später erfolgen als zu DDR-Zeiten. Es fanden sich jedoch kaum Anhaltspunkte dafür, daß persönliche Agency verstärkt für interindividuelle Unterschiede in den Übergangszeitpunkten verantwortlich ist. Statt dessen waren es eher strukturinduzierte Faktoren wie Arbeitslosigkeit oder berufliches Um- und Weiterlernen, die offenbar Einfluss auf das Timing von Übergängen ins Erwachsenenalter nahmen. Ebensowenig fanden sich die im Westen beobachteten Indizien für eine Abkehr von familiären Übergängen unter gebildeten jungen Leuten. Begünstigt durch deutlich bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten als im Westen setzen gebildete ostdeutsche Frauen ihr soziales Kapital offenbar weniger für Selbstverwirklichung und Karriere als für die Beibehaltung relativ normalbiographischer Übergangsmuster ein.

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