Narratives of a neighborhood in old Tbilisi

In my master's thesis “Narratives of a Neighborhood in Old Tbilisi”, I show which narratives about the neighborhood “Kharpukhi” in the old center of Tbilisi are spread among its residents and how they refer to public discourses of the past 60 years. In early Soviet times Old Tbilisi was used to contrast the socialist city. After the 2nd Wold War, the old center was ideologically upgraded and represented now the Georgian culture. The symbol of this new image were the houses with balconies. Since then the elite's focus lies on the protection of the national, cultural and material heritage of the city and Georgia in general. This was manifested in the renovations which took place along with the new official presentation of the city. The main actor in this process was the Georgian “intelligentsia”. The influence of this ideological upgrade of the old center on the neighbor's narratives is limited, since Old Tbilisi and the balconies are places of their everyday life. The resident's stories are rather influenced by their social situation. There exist also an excluding discourse towards the non-Georgian population of the neighborhood. Its roots can be found in the classification of people into different preexisting ethnicities, an idea propagated by the Soviet state. Interestingly this excluding discourse has only little impact on the cohabitation of the residents. Here dominates a practice which can be described as indifferent towards religious and ethnic ascriptions.

In meiner Masterarbeit „Narratives of a Neighborhood in Old Tbilisi“ zeige ich, welche Narrative über das Tifliser Altstadtviertel Kharpukhi unter seinen Bewohner_innen verbreitet sind und in welchem Zusammenhang sie zu öffentlich zugänglichen Diskursen der letzten 60 Jahre stehen. Alt-Tiflis selbst diente in der frühen Sowjetzeit als Kontrastbild zur sozialistischen Stadt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Altstadt ideologisch aufgewertet und repräsentierte jetzt die georgische Kultur. Symbolisiert wurde dieses neue Selbstverständnis durch die Häuser mit ihren Balkonen. Seit dieser Zeit liegt der Fokus der Eliten auf dem Schutz des nationalen, kulturellen und materiellen Erbes in der Stadt sowie in Georgien allgemein. Das zeigte sich unter anderem auch in Renovierungen, die mit der neuen offiziellen Darstellung der Stadt einher gingen. Hauptakteur in dieser Bedeutungsverschiebung war die georgische „Intelligentsia“. Der Einfluss dieser ideologischen Aufwertung der Altstadt auf die Erzählungen ihrer Bewohner_innen ist begrenzt, da Alt-Tiflis und die Balkone vor allem Orte sind, wo das tägliche Leben stattfindet. Die Geschichten der BewohnerInnen sind eher von ihrer sozialen Situation beeinflusst. Es existiert darüber hinaus ein ausgrenzender Diskurs gegenüber den nichtgeorgischen Bewohner_innen des Viertels. Dieser hat seinen Ursprung in der Annahme einer in verschiedene präexistente Ethnien unterteilten Menschheit, eine Sichtweise die vom sowjetischen Staat propagiert wurde. Dieser ausgrenzende Diskurs, ist für den Umgang der Menschen im Quartier aber überraschend unbedeutend: hier dominiert eine Praxis die als indifferent gegenüber religiösen und ethnischen Zuschreibungen charakterisiert werden kann.

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