Untersuchung der Thrombingenerierung als prädiktiver Marker der Thromboseneigung bei Patienten mit positiven Screeninguntersuchungen auf Lupusantikoagulans

Das Antiphospholipidsyndrom ist durch die Anwesenheit von Antikörpern gegen die Komplexe aus Phospholipiden und phospholipidbindenden Proteinen gekennzeichnet. Eine Klasse dieser Antikörper wird als Lupusantikoagulans bezeichnet. Diese Antikörper führen zur Verlängerung der Gerinnungszeit in vitro, jedoch zu einer Thromboseneigung in vivo. Das Thromboserisiko variiert abhängig von der Anzahl und Art der positiv ausgefallenen Lupusantikoagulans-Tests oder dem Lupusantikoagulans-Titer. Es treten jedoch nicht bei allen Patienten Rezidive auf. Die Risikoabschätzung für ein Thromboserezidiv ist notwendig, um die Patienten zu selektieren, die von einer verlängerten Antikoagulation profitieren würden. Die Hypothese dieser Arbeit war, dass die aus der Messung der Thrombingenerierung abgeleiteten Parameter bei Patienten mit auffälligen Testergebnissen in der Lupusantikoagulans-Diagnostik verändert sind. Es wurden retrospektiv Proben von 63 Patienten von Januar bis Dezember 2009 ausgesucht. Die Messung der Thrombingenerierung erfolgte mit einem Fluorometer. Die Fälle wurden in Abhängigkeit von einer Thrombose in der Vorgeschichte und den Ergebnissen der Lupusantikoagulans-Diagnostik stratifiziert. Die aus der Messung der Thrombingenerierung abgeleiteten Parameter unterschieden sich zum Teil signifikant von der Kontrollgruppe, insbesondere bei Patienten mit auffälligen Ergebnissen der Lupusantikoagulans-Diagnostik und einer Thrombose in der Anamnese. Unter den untersuchten Parametern zeigte sich die Fläche unter der Fluoreszenz-Zeit-Kurve, bei Verwendung des Reagenzes mit hoher Phospholipidkonzentration, als bester Prädiktor einer vorausgegangenen Thrombose. Die Ergebnisse der Untersuchung lassen spekulieren, dass die Messung der Thrombingenerierung zusätzlich zur Screeninguntersuchung auf Lupusantikoagulans (diluted Russell's Viper Venom Time) eine bessere Diskriminierung zwischen Patientengruppen mit einem hohen und einem niedrigen Risiko für eine erneute Thrombose erlaubt.

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