Das Spurenelement Selen und Hashimoto-Thyreoiditis unter besonderer Berücksichtigung der therapeutischen Relevanz : ein systematischer Review

In dieser Literaturübersicht wurde die Auswirkung des Selenspiegels auf die Entstehung und den Verlauf einer Hashimoto-Thyreoidits untersucht. Dazu wurde folgende Fragestellung formuliert: Verursacht bei Mensch und Tier die Gabe von Selen oder ein ausreichender Selenstatus im Vergleich zu einer Placebogruppe bzw. einer selenarmen Kontrollgruppe eine Beeinflussung der Hashimoto-Thyreoiditis Entstehung oder eine Veränderung von deren Verlauf? Anhand dieser Fragestellung erfolgte bis Oktober 2014 eine Literaturrecherche in Pubmed und Medpilot. Es konnten allerdings nur wenige Arbeiten höherer Evidenzgrade identifiziert werden, weshalb Studien aller Evidenzgrade eingeschlossen wurden, um die Fragestellung möglichst umfassend zu beantworten. Diese waren schließlich 58 Arbeiten, davon 20 randomisierte kontrollierte Studien, welche in dieser Übersichtsarbeit näher analysiert wurden. Hauptuntersuchungsgegenstand der Arbeiten war die Veränderung der Thyreoperoxidaseantikörper (TPO-Ak) unter verschiedenen Bedingungen der Selenaufnahme. Die Auswertung ergab abschließend, dass neben methodischen Mängeln und inkonsistenten Ergebnissen der Arbeiten, weder geklärt werden konnte, ob ein Selenmangel wirklich krankheitsursächlich für die Hashimoto-Thyreoiditis Entstehung ist, noch welche Form, Dosis oder Dauer einer Selentherapie empfohlen werden kann. Im Hinblick auf die langjährig erprobte, gut verträgliche und kostengünstige Hormonersatztherapie und den ungeklärten Nebenwirkungen von Selen besteht daher aktuell keine Evidenz einer Selengabe bei Hashimoto-Thyreoiditis Patienten. Weitere Studien wären wünschenswert, um zu klären, welche Bedeutung einer Selentherapie für die Behandlung oder sogar Prävention einer Hashimoto-Thyreoiditis zukommen kann.

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