Lebensqualität und Ernährungsgewohnheiten von Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom

Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist die häufigste hormonelle Erkrankung von Frauen im geschlechtsreifen Alter. Neben körperlichen Beeinträchtigungen wirkt sich PCOS negativ auf die Lebensqualität aus. Die Vorteile einer spezifischen Diät sind noch unklar. Ziel dieser Arbeit war es, zu einem tieferen Verständnis der Zusammenhänge zwischen PCOS und Aspekten der Lebensqualität sowie Ernährungsgewohnheiten beizutragen. Hierfür wurde eine internationale Fall-Kontroll-Studie mittels eines Internet-Fragebogens durchgeführt. Dieser beinhaltete: WHOQOLBREF, mPCOSQ, Leeds Food Frequency Questionnaire, DEBQ, Baecke Physical Activity Questionnaire, Ferriman-Gallwey-Score und Figure-Rating-Scale. Die Stichprobe bestand aus 629 Frauen mit PCOS und 50 gesunden Frauen aus Deutschland sowie 33 Frauen mit PCOS und 66 gesunden Frauen aus Großbritannien. Der WHOQOLBREF und mPCOSQ zeigten eine Beeinträchtigung der Frauen mit PCOS in allen Bereichen der Lebensqualität, wobei sich psychische Aspekte, Zyklusunregelmäßigkeiten und Infertilität besonders negativ auswirkten. In der Faktorenanalyse erwies sich die deutsche Version des mPCOSQ als valides Messinstrument. Die tägliche Energiezufuhr und habituelle körperliche Aktivität waren in allen Gruppen vergleichbar. Frauen mit PCOS beider Länder nahmen weniger Kohlenhydrate aber mehr Proteine und Fette zu sich und vermieden Zucker. 5% der deutschen und 18% der britischen Frauen mit PCOS vermieden bestimmte Nahrungsmittel wegen PCOS. Die Externalität war der stärkste Steuermechanismus in allen Studiengruppen. Bei der Behandlung von Frauen mit PCOS ist eine Orientierung an der subjektiv im Vordergrund stehenden Symptomatik wesentlich. Der mPCOSQ kann als valides und kompaktes Messinstrument zur Anpassung des therapeutischen Fokus genutzt werden. Eine Ernährungsmodulation als Säule der Behandlung wird in Deutschland kaum genutzt. Die Sensibilisierung für diese Thematik kann zur individuellen Unterstützung der Frauen mit PCOS beitragen.

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