Adenovirusinfektionen nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation im Kindesalter

Adenovirusinfektionen sind häufige Komplikationen nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation bei Kindern, welche mit hoher Morbidität und Letalität einhergehen. Der zugrundeliegende Pathomechanismus ist meistens eine Reaktivierung der Adenoviren und nur sehr selten eine Neuinfektion. Adenovirusnfektionen weisen ein großes Spektrum der Krankheitsschwere auf; sie können symptomlos verlaufen oder mit Symptomen wie Gastroenteritis, Konjunktivitis, Atemwegserkrankungen, Harnwegsinfekte oder Hepatitis einhergehen. Breitet sich das Virus im gesamten Organismus aus, spricht man von einer disseminierten Infektion. In der vorliegenden Arbeit wurde retrospektiv ein Patientenkollektiv analysiert, welches 262 stammzelltransplantierte Kinder umfasst, im Zeitraum von 01/1999 bis 10/2011 in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Jena. Der Nachweis der Adenoviren erfolgte durch die Polymerasekettenreaktion sowie durch den Enzyme Linked Immonosorbent Assay. Ziel der Arbeit war es Anzahl, Verlauf und Risikofaktoren der Adenovirusinfektionen zu analysieren. Als mögliche Risikofaktoren wurden Alter, Geschlecht, Transplantationsart, Spendertyp, Art der Stammzellquelle, Konditionierungsregime und Einfluss einer Graft-Versus-Host-Reaktion untersucht und statistisch ausgewertet. Mittels dem Chi-Quadrat-Test und der Kaplan-Meyer-Überlebenszeitanalyse konnten signifikante und nicht signifikante Ergebnisse erzielt werden. Von 262 Kindern nach Stammzelltransplantation erkrankten 28 Kinder an einer Adenovirusinfektion (10,7 %), von denen 10 Kinder einen disseminierten Verlauf erlitten (35,7 %) und 7 der 28 Kinder verstarben (25%). Patienten mit Adenovirusinfektion versterben signifikant häufiger (p = 0,006). Risikofaktoren für eine Adenovirusinfektion sind die Transplantationsart und das Auftreten einer schweren Graft-versus-host-Erkrankung. Das Überleben von Patienten mit disseminierter Erkrankung unterscheidet sich signifikant je nach Therapie mit oder ohne Cidofovir (Überlebenswahrscheinlichkeit mit Cidofovir 50% vs. 0 % ohne Cidofovir, p = 0,01). Die Therapie der Adenovirusinfektionen sollte präemptiv erfolgen, beim ersten Nachweis von Adenoviren, zum Beispiel durch ein wöchentliches Screening.

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