Dissertation CC BY 3.0
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Bedeutung der kritischen Ischämie nach Belastung hinsichtlich der Entwicklung ischämischer Ulcerationen und der Häufigkeit von Major- und Minoramputationen : Evaluation der Rutherford Klassifikation

In Deutschland und vielen anderen Ländern ist eine steigende Prävalenz der pAVK zu registrieren. Durch technische Entwicklungen der letzten Jahre sind sowohl die Verfügbarkeit als auch die Erfolgsrate der katheterinterventionellen Revaskularisation in den Industrienationen gestiegen. Dies spiegelt sich in sinkenden Raten der notwendigen Majoramputationen wider, auch wenn die Anzahl der Minoramputationen in den letzten Jahren in Deutschland gestiegen ist. Trotz dieses Erfolges vor allem der katheterinterventionellen Revaskularisationsstrategie, zeigen aktuelle Daten der Versorgungsforschung für Deutschland, dass ein relativ großer Teil der pAVK-Patienten auch bei drohendem Gewebsverlust immer noch keinen revaskularisierenden Maßnahmen zugeführt wird. In den aktuell empfohlenen Leitlinien erfolgt eine Einteilung, letztlich noch den Grundstrukturen der alten Fontaine-Klassifikation folgend, in Patienten mit Claudicatio intermittens- Symptomatik und in solche mit kritischer Ischämie. Der Fokus liegt in der ersten Gruppe auf der Lebensstilmodifikation; revaskularisierende Maßnahmen werden nur bei Versagen konservativer Maßnahmen befürwortet. Patienten der zweiten Gruppe werden deutlich aggressiver therapiert. Hier wird der drohende Substanzverlust durch Ischämie und Amputation gefürchtet. Angesichts der stufenlosen Progression der Erkrankung beim einzelnen Patienten über die Jahre sowie der Vielfalt der möglichen Befundkonstellationen im interindividuellen Vergleich erscheint diese Dichotomie als zu vereinfachend. Sinnvoller erscheint es, die Erkrankung als Kontinuum zu betrachten. In der neueren Rutherford-Klassifikation der pAVK werden in der Rutherford-Klasse 3 genau die Patienten zwischen den beiden Gruppen beschrieben: Hier zeigt sich eine kritische Ischämie nach Belastung. These dieser Arbeit ist, dass auch diese Patienten bereits einem hohen Risiko für Gewebsdefekte ausgesetzt sind und deshalb einer früheren aggressiveren Revaskularisationsstrategie als Patienten der Rutherford-Klasse 2 (Claudicatio, aber keine kritische Extremitätenischämie nach Belastung) bedürfen. ...

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