Dissertation CC BY 3.0
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Quantitative EMG-Analyse der Nervenregeneration nach Fazialisrekonstruktion durch Hypoglossus-Fazialis-Jump-Anastomose

In der vorliegenden Arbeit wurden im zeitlichen Verlauf nach einer Hypoglossus-Fazialis-Jump-Anastomose die Nadel-EMG-Daten quantitativ bei elf Patienten mit einer chronischen peripheren Fazialisparese retrospektiv ausgewertet. Um einen reliablen Untersuchungsablauf zu gewährleisten, wurde zu Beginn der Datensammlung ein einheitliches Untersuchungsprotokoll erarbeitet, das bei jeder Messung von EMG-Daten angewandt wurde. Es wurden dabei vier EMG-Parameter berücksichtigt: Amplitudenhöhe, Dauer, Phasen und Turns der Aktionspotenziale der motorischen Einheiten (MUAPs). Die Untersuchungen erfolgten regelmäßig an M. frontalis, M. orbicularis oculi, M. orbicularis oris und M. zygomaticus. Zum Zweck der Kontrolle dienten EMG-Messungen der gesunden Gesichtshälften von sechs Patienten mit einer peripheren Fazialisparese. Anhand der bei jeder EMG-Verlaufsuntersuchung vorgenommenen Fotografie wurde gleichzeitig der Stennert-Parese-Index als klinisches Maß erhoben. Zielstellung der Arbeit war es, die Möglichkeiten der quantitativen elektrophysiologischen Auswertung für die Diagnostik und Verlaufskontrolle der peripheren Fazialisparese zu evaluieren und diese mit den klinischen Parametern zu vergleichen. Es wurden insgesamt 1025 Potenziale von 409 motorischen Einheiten manuell vermessen. Im Verlauf der Reinnervation der Muskeln zeigten die Amplitudenhöhen der motorischen Einheiten einen stetigen Anstieg und die Aktionspotenzialdauer eine Verlängerung bis zu 2 Jahre nach der HFJA. Es zeigte sich, dass alle EMG-Parameter (Amplitudenhöhe, Dauer, Turns und Phasen der Aktionspotenziale der motorischen Einheiten) mit der Verbesserung des klinischen Zustandes im Rahmen des Stennert-Parese-Index signifikant korrelieren. Die Zunahme der Höhe der Amplitude der motorischen Einheiten scheint der stärkste Indikator für eine Verbesserung des klinischen Zustandes zu sein. Um den Verlauf einer Reinnervation abzuschätzen, kann sowohl die Höhe der Amplitude als auch die Dauer herangezogen werden. Die Reinnervation nimmt sowohl klinisch als auch elektrophysiologisch bis zu zwei Jahre nach einer HFJA zu. Das ist für die Planung weiterer Rehabilitationsmaßnahmen und die Patientenaufklärung wichtig.

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