Dissertation CC BY 3.0
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Die interindividuelle Variabilität der oberflächen-elektromyographischen Aktivitätsverteilung von M. masseter und M. temporalis während des Kauvorgangs

Funktionelle Störungen im orofazialen System können sich auf den Kauvorgang auswirken. Um solche Funktionsstörungen charakterisieren zu können, wurden bei 25 gesunden Probanden der Musculus masseter und der Musculus temporalis mittels der Viel-Kanal-Oberflächen-Elektromyographie untersucht. Die monopolare EMG-Registrierung erfolgte simultan mit 62 EMG-Oberflächenelektroden. Gekaut wurden in Größe und Form definierte Probenkörper der Testnahrungen Haselnuss, Möhre, Brot, Fleisch, Knäckebrot und Kaugummi. Die registrierten EMG-Kurven wurden 20 Hz hochpass-gefiltert, anhand eines Beschleunigungssignals in Kauakte unterteilt und mittels Berechnung der Root-Mean-Square quantifiziert. Dynamische EMG-Interferenzmaps der Kaumuskulatur (Engel 2010) zeigten im Verlauf des mittleren Kauaktes Verlagerungen der EMG-Aktivitätsareale innerhalb des M. masseter und M. temporalis. Mittels einfaktorieller Varianzanalyse konnten diesen Aktivitätsverlagerungen signifikante Unterschiede zwischen den Elektrodenpositionen zugrunde gelegt werden. Darüber hinaus wurden die EMG-Aktivitäten von M. masseter und M. temporalis an unterschiedlichen Elektrodenpositionen verglichen. Neben signifikanten Unterschieden zwischen den Stichproben wurde auch die Effektstärke entlang des Kauaktverlaufes dargestellt. Beim Vergleich der Testnahrungen zeigten die Kauaktkurven der Effektstärke unterschiedliche Verläufe. Auch verliefen einige Effektstärkengraphen zeitweise außerhalb der Kurvenschar. Beim Vergleich zwischen Arbeits- und Balanceseite wurden beim M. temporalis überwiegend kleine Effekte und beim M. masseter überwiegend große Effekte zwischen den Kauseiten nachgewiesen. Diese Arbeit diente der statistischen Kennzeichnung topographischer EMG-Verteilungsmuster der Kaumuskulatur an einer Gruppe gesunder Probanden und als Grundlage für weitere Untersuchungen. Dabei stellt sich insbesondere die Frage des Unterschiedes zwischen Probanden- und Patientengruppen über die Effektstärke.

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