Der schöne Satan in der Skulptur des 19. Jahrhunderts : ein Genius der Leiden(schaft)

Die Dissertation befasst sich mit dem Satan John Miltons, der in der bildenden Kunst sowie in der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts zahlreich rezipiert und adaptiert wurde, nachdem er durch die Propagierung in den zahlreichen Theorien des Erhabenen eine enorme Aufmerksamkeit erhalten hatte. Als moderner, tragischer Antiheld diente er als Idol, insbesondere in Skulpturenform, in der er eine genuin physische Präsenz erlangte. Mit dem Aussehen des idealen Romantikers des 19. Jahrhunderts ist er eine der wichtigsten Identifikationsfiguren für unzufriedene Künstler, Poeten, Aristokraten und Bürgerliche, die alle an seiner Schönheit, seiner Rebellion und seinem Elitismus teilhaben wollten, in ihm aber falls notwendig einen Leidensgenossen in der antagonistischen, kapitalistisch-bourgeoisen Welt sahen. Die Arbeit ist überwiegend motivgeschichtlich orientiert und zugleich interdisziplinär angelegt. Die Reise beginnt in der britischen Malerei der Mitte des 18. Jahrhunderts und endet im russischen Symbolismus um 1900. Dazwischen sind Skulpturen, einige Gemälde und viel Literatur des gesamten 19. Jahrhunderts aus Frankreich, Belgien, Nord-Amerika, Italien und Spanien vertreten. Satan wird unter seinen Hauptaspekten der Schönheit, der Rebellion, der Originalität, des Elitismus und der Niederlage untersucht. Eng mit der Arbeit verwoben ist das Spannungsfeld des Neo-Klassizismus, der Romantik sowie der akademischen Künstlerausbildung, was im Kontext ausführlich dargelegt wird, auch um mit vielen vorherrschenden Vorurteilen aufzuräumen.

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