Hart- und Weichgewebsveränderungen nach kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgischer Therapie von Dysgnathiepatienten der Klasse II und III anhand von FRS-Analyse, Foto-Analyse und Fragebogen zur Lebensqualität

Durch eine kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgische Therapie werden die Hart- und Weichgewebe von Dysgnathiepatienten maßgeblich verändert. Insbesondere für die Patienten stellt sich nach der Dysgnathieoperation ein zum Teil massiv verändertes Bild in der Selbstwahrnehmung dar. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Hart- und Weichgewebsveränderungen von Dysgnathiepatienten der skelettalen Klasse II und III nach kombiniert kiefer- orthopädisch-kieferchirurgischer Therapie anhand von Fernröntgenseitenbild- Analyse und Analyse von Profilfotos zu bewerten, sowie die Lebensqualität der Patienten anhand eines Fragebogens zu untersuchen. Es wurden 60 Dysgnathiepatienten mit ursprünglich vorliegender skelettaler Klasse II und III, die mittels LeFort-I-Osteotomie und/oder sagittaler Spaltung nach Obwegeser-Dal-Pont operiert wurden, untersucht. Die Hart- und Weich- gewebsveränderungen wurden anhand der prä- und frühen postoperativen Fernröntgenseitenbilder bestimmt. Zur visuellen Verdeutlichung des Operationsergebnisses und Bewertung der Profil- und Lippenkurvatur wurden 76 Fotostataufnahmen desselben Patientenkollektivs mit der Profilanalyse nach Schwarz, der Lippenprofilanalyse nach Korkhaus und der Analyse der Profilkurvatur ausgewertet. Um den Erfolg der Operation aus Sicht der Patienten bewerten zu können, wurde ein Fragebogen zur Lebensqualität bestehend aus 10 Fragen zur Selbstauskunft erstellt. Die Ergebnisse der Fernröntgenseitenbilder zeigten, dass es eine Normalisierung der kephalometrischen Variablen nach dem chirurgischen Eingriff gab. Die Hart- und Weichgewebsveränderungen des Unterkiefers zeigten sehr starke und moderate Korrelationen in der horizontalen Ebene. Die Weichgewebe folgten den Hartgewebsveränderungen fast 1:1. In der vertikalen Ebene waren die Korrelationen schwächer. Die Veränderungen des Oberkiefers hatten sowohl in der horizontalen als auch in der vertikalen Ebene schwächere Korrelationen als im Unterkiefer. Bei den Fotostataufnahmen nahm postoperativ der Anteil an Durchschnittsgesichtern, Vorgesichtern, „geraden“ Gesichtstypen, leicht negativen und fehlenden Lippentreppen zu. Der Anteil an Patienten mit einer konvexen Profilkurvatur wurde gesteigert. Der Großteil der Patienten gab primär die Ästhetik als Operationsgrund an. Die Patienten bewerteten das Behandlungsergebnis als „sehr gut“ oder „gut“. Die Ästhetik war bei den „Kieler Dysgnathiepatienten“ der ausschlaggebendste Grund zur Durchführung der Operation. Die funktionellen Störungen waren eher sekundär. Umso wichtiger ist es, das Behandlungsergebnis möglichst präzise vorhersagen zu können. Die aus den Ergebnissen der Analyse der Fernröntgenseitenbilder und Fotostataufnahmen gewonnenen Erkenntnisse tragen zur besseren Vorhersagbarkeit des Operationsergebnisses bei. Mit Hilfe der kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Therapie konnte die Ästhetik des Gesichts und darüber hinaus die Lebensqualität der Patienten gesteigert werden. Abschließend sei auf den hohen Stellenwert der guten Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopäden und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen verwiesen, um eine optimale Patientenbetreuung zu gewährleisten.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:

Keine Lizenz. Es gelten die Bestimmungen des deutschen Urheberrechts (UrhG).

Bitte beachten Sie, dass einzelne Bestandteile der Publikation anderweitigen Lizenz- bzw. urheberrechtlichen Bedingungen unterliegen können.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.