Rassifizierung und kindliches Machtempfinden : Wie schwarze und weiße Kinder rassifizierte Machtdifferenz verhandeln auf der Ebene von Identität

In dieser Arbeit werden zwei Phänomene – erstens >>Rassifizierung<< und zweitens >>Kindliches Machtempfinden<< - analysiert und in einem dritten Schritt zusammengeführt. In dem ersten Teil der Arbeit wird Rassifizierung als ein einschneidender, gesellschaftlicher Prägungsprozess definiert. Mittels Rassifizierung wird spezifisches soziales Wissen, rassistisches Wissen produziert und (an kindlichen Subjekten) vermittelt. Im Zentrum stehen Differenzkonstruktionen darin sind wiederum Machtunterschiede, Machtdifferenzen eingeschrieben. Die Folge ist das Hervorbringen einer hierarchischen Positionierungspraxis und damit die Stabilisierung sozialer Ungleichheitsverhältnissen. Rassifizierung wird insofern als Erzeugungsvorgang rassifizierter Machtdifferenz verstanden. Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit dem Thema >>kindliches Machtempfinden<<. Dabei wird von der Prämisse ausgegangen. dass Kinder Race- aber vor allem Powerconscious sind, das heißt, dass Kinder empfänglich sind für in Erziehungsbotschaften enthaltene implizite Machtbotschaften. Kindliche Subjekte nehmen die in sozialen Informationen enthaltenen Machtdifferenzen wahr und erkennen soziale Bewertungen. Das bezieht sich auch auf Geschlechtlichkeit und Klasse. Kinder werden direkt adressiert mit hegemonialen Normen (Weißsein, Mannsein, Heteronormativität) in Märchen, Kinderbüchern, Schulbüchern und Kinderfilmen. Sie werden aufgrund von Zuschreibungen selbst positioniert und müssen insofern diese Differenzthemen verhandeln. Differenz, damit zusammenhängende soziale Bewertungen und Differenzpositionierungen sind in hohem Maße signifikante und konfliktbehaftete Themen in den Lebenswelten von Kindern. Kinder bringen in den eigenen Spielinhalten Spielkonstruktionen, narrativem und interaktivem Verhalten selbst Differenz, evaluative Urteile und hierarchische Positionierungen hervor. Sie veräußern damit unbewältigte Konflikte und unbewusste Bedürfnisse in Zusammenhang mit Machtverlust und Ungleichheitserfahrungen. Im dritten Teil der Arbeit wird daher auf die Selbstorganisations-, Steuerungs- und Selbstherstellungsrechte und Möglichkeiten kindlicher Akteurinnen und Akteuren eingegangen. Es wird danach gefragt, wie verbales erzieherisches Verhalten in Form von Anweisungen und Empfehlungen, also Erziehungsbotschaften, zur Förderung oder Verhinderung einer konstruktiven kindlichen Auseinandersetzung mit Machtdifferenzen führen kann. Im Ausblick wird die Frage gestellt, wie pädagogische Interventionen konzipiert werden müssen, um Machtdifferenzen zu thematisieren, ohne Kinder zu überfordern oder mit zu viel (belastenden) Informationen zuzuschütten. Der an dieser Arbeit anschließende Vorschlag ist, eine verarbeitungsorientierte Perspektive. Diese soll danach ausgerichtet sein, kognitive, aktionale und affektive Strukturierungs- und Bewältigungsprozesse von Kindern anzuregen, um ihnen Möglichkeiten bereit zu stellen (rassifizierte) Machtdifferenz zu artikulieren und damit zu reflektieren.

This thesis consists of two main sections: The first section is based on an analysis of >>Racialization in Germany<<. Racialization is characterized as a fourfold process. A process which involves differentiating subjects, marking racialized subjects, the hierarchical positioning of subjects and the subsequent exclusion of (some predetermined) racialized subjects. The production of Racialized Knowledge as a pervasive form of common sense of Social Knowledge is prerequisite to this process. The first section of this thesis contextualizes the production, legitimating and distribution of this racialized knowledge in Germany. The second section of this thesis deals with children as social agents. Children are not only raceconscious they are also powerconscious (and gender and class conscious as well). Children are directly addressed with normative hegemonial constructions of difference (whiteness, maleness, heteronormativity). Children are positioned according to constructions and perceptions of difference on a daily basis. They are therefore directly involved in constructing and weighting difference and differential power and in stabilizing social inequality. The pedagogical perspective in this thesis is discussed in the final section (a short third section). The main aim is to argue, that children need assistance in understanding and articulating the personal loss of social power or their experiences of being >>othered<< and treated unequally. This thesis proposes a perspective that incorporates a critical empathic model to facilitate the negotiation abilities of children to deal constructively with conflict around racialized power relations.

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