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Titelaufnahme

Titel
Calendarium Historicum, Das ist: Ein besondere tägliche Hauβ und Kirchen Chronica/ darinn/ Summarischer weise/ auff einen jeden Tag/ Monat/ vnd Jahr/ etliche besondere/ Nam vnd warhafftige Geschichte/ schreckliche Miracul/ lustige Exempel ... so sich/ vor vnd nach der Geburt ... Jesu Christi/ zugetragen haben ... verzeichnet werden ... / Durch ... M. Abraham Saurn ... [Hrsg.: Cunradus Gerhardus Saurius]
Einheitssachtitel
Diarium historicum
VerfasserSaur, Abraham
HerausgeberSaur, Conrad Gerhard
Verleger / DruckerBasse, Nikolaus
ErschienenFranckfurt am Mayn : Basse, 1594
Ausgabe
Jetzund aber/ mit fleiβ vbersehen/ vnd ... biβ auff dieses M.D.XCIIII. Jahr ... gemehret
Umfang / Format[4] Bl., 656 S., [26] Bl ; 2°
SpracheDeutsch
Bibliographische QuelleVD 16 S 1902
Anmerkung
Titelbl. in Rot- und Schwarzdr.
Vorlageform der Veröffentlichungsangabe: Getruckt zu Franckfurt am Mayn/ durch Nicolaum Basseum
GattungsbegriffChronik
Online-Ausgabe
Halle, Saale : Bibliothek der Franckeschen Stiftungen, 2016
URNurn:nbn:de:gbv:ha33-1-69250 
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Das Exemplar des Calendarium Historicum des Abraham Saur aus der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen mit der Signatur 113 A 12 stammt aus der Bibliothek Heinrich Mildes (1676–1739), einem engen Mitarbeiter August Hermann Franckes, der seine Büchersammlung dem Waisenhaus vermachte. Dieser nach Tagen geordnete Chroniktypus kam Mitte des 16. Jahrhunderts auf und diente vor allem der protestantischen Erinnerungskultur. Es werden Ereignisse und Figuren der vorreformatorischen Kirchengeschichte ebenso aufgeführt wie Wetterkatastrophen oder Schlüsselereignisse aus der jüngeren Reformationsgeschichte. Das Buch war so angelegt, dass nach jedem Tag des Jahres Platz für Eintragungen des Besitzers blieb. Darin hielt Milde in seiner ausladenden Schrift einerseits aktuelle Ereignisse fest und schrieb so die gedruckte Chronik fort, andererseits wie in einem Tagebuch Vorkommnisse und Beobachtungen aus seinem persönlichen Umfeld in Halle und dem Waisenhaus. Fast durchgehend datieren seine Eintragungen aus dem Jahr 1717, das für ihn im Zeichen des Reformationsjubiläums stand, denn unter dem Datum des ersten Januars notierte er:

„Halleluja! Diß ist nun Gott Lob der erste Tag des 17.ten Jahrs im 18.den Jahrhundert, in welchen zum andern mal das Jubilaeum wird gehalten werden, in dem nunmehro 200. Jahr verlauffen, nachdem das Licht des Evangelii durch den Dienst Lutheri unter den Scheffel hervorgezogen, und das Römische Pabstthum aus diesen Landen mit Gottes Hulfe verbannet ist.“

Die handschriftlichen Notizen Mildes wurden von Frau Dr. Erika Pabst transkribiert und können über eine PDF-Datei eingesehen werden. Sie führen den heutigen Leser in die Welt des 18. Jahrhunderts. Er erfährt, was Milde in Zeitungen und Briefen oder durch mündliche Mitteilungen gelesen und gehört hat – vom Tod Ludwig XIV. bis zum ungeklärten Mord an einen halleschen Studenten –, kommt aber auch dem tief religiösen Menschen Milde nahe, dessen Eintragungen vielfach mit einem „Halleluja Amen“ enden. Milde nennt die Bücher, die er gelesen, die Freunde, die er getroffen hat, und die Alltagsbegebenheiten und Missgeschicke, die ihn ereilt haben.

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