Formative accompanying research with collaborative interdisciplinary teams

Wissenschaftliche Begleitforschung mit kollaborativen interdisziplinären Teams

  • The image of the solitary scientist is receding. Increasingly, researchers are expected to work in collaborative interdisciplinary teams to tackle more complex and interrelated problems. However, the prospect of collaborating with others, from different disciplines, exerts countervailing forces on researchers. There is the lure of transcending the limitations of one’s own knowledge, methods and conventions, belonging to diverse intellectual communities and tackling, together, ambitious research topics. On the other hand, there is the risk that collaborating across disciplinary boundaries will be taxing, confounding at times, with no guarantee of success. In short, interdisciplinary collaboration is both a desirable and difficult way to conduct research. This thesis is about collaborative interdisciplinary research from the perspective of a formative accompanying researcher. I accompanied an interdisciplinary research team in the field of sustainability over three years for the duration of a collaborative project. Formative accompanying research (FAR) is an approach to ‘research into research’ that learns about, with and for a collaborative interdisciplinary team. I found – through immersion in the literature, my own daily experiences of collaborating, and my observations – that interdisciplinary collaboration is very difficult. It requires a basic understanding and appreciation of other disciplines and methods, as well as the skills to integrate research inquiries and findings across diverse epistemologies. It also requires awareness that collaborative interdisciplinary research is more than an intellectual task of knowledge creation. Other factors matter, such as interpersonal relationships, power differentials, different research tempos and a sense of belonging. And these factors have an impact on processes and outcomes of collaborative knowledge creation. Knowing this implies a willingness to keep learning and to tolerate discomfort so as to cultivate deeper levels of collaborative capacity. I discovered that in these deeper levels lie skills for staying with inevitable tensions, for talking and listening to generate new understanding together, and for applying a researcher’s frank curiosity to oneself too. A formative accompanying researcher, who is part of the team she is researching, has to navigate delicate terrain. In this thesis, I develop a FAR methodology that takes seriously the questions of positionality and relationality, and reflect on the experiences of putting these into practice. A FAR practice involves remaining in dynamic movement between observing and participating, between exercising curiosity and care, and between the researchers’ own sense of impartiality and investment in relation to the issues at hand. There is merit in furthering the methodology and practice of FAR on its own terms. This includes attending to the skills required by a formative accompanying researcher to remain oriented within the concentric circles of research, relationship and loyalty that make up a collaborative team. There is also the question of how FAR, and other forms of research into research, can help to advance collaborative interdisciplinary research. I argue for creating the conditions in research teams that would enable treating collaboration as a capacity to develop, and that would facilitate team members’ receptivity to learning with FAR. Furthermore, I explore dilemmas of intervening as a formative accompanying researcher and of sustaining dynamic positionality over the long-term. In the field of sustainability research, and in multiple other research fields, the future is a collaborative one. This thesis is concerned with how to collaborate so that the experience and the outcomes lend themselves to what Rabinow terms a “flourishing existence”.
  • Das Bild des solitär forschenden Wissenschaftlers nimmt an Bedeutung ab. Wissenschaftler arbeiten vermehrt in kollaborativen interdisziplinären Teams, um so komplexen und vernetzten Problemfeldern besser gerecht zu werden. Die enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus anderen Disziplinen übt entgegengesetzte Kräfte auf die Forschenden aus. Einerseits eröffnet die interdisziplinäre Zusammenarbeit Möglichkeiten, die Grenzen des eigenen Wissens, der vertrauten Methoden und Konventionen hinter sich zu lassen, zu unterschiedlichen intellektuellen Communities zu gehören und gemeinsam anspruchsvolle Forschungsthemen anzugehen. Andererseits kann die intensive Zusammenarbeit über Disziplingrenzen hinaus anstrengend und verwirrend sein, und sie bietet keine sicheren Erfolgsaussichten. Kurz, interdisziplinäre Zusammenarbeit ist sowohl ein wünschenswerter wie auch schwieriger Weg, Wissenschaft zu betreiben. Diese Dissertation befasst sich mit kollaborativer interdisziplinärer Forschung aus Sicht einer Wissenschaftlerin, die mit formative accompanying research eine spezielle Form der wissenschaftlichen Begleitforschung betreibt. Ich habe ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung über einen Zeitraum von drei Jahren begleitet, was der gesamten Projektlaufzeit entspricht. Formative accompanying research (FAR) ist ein Ansatz des Forschens über das Forschen, welcher über, mit und für ein kollaboratives interdisziplinäres Team lernt. Durch Eintauchen in die Literatur, meine täglichen Erfahrungen der Zusammenarbeit, und meine Beobachtungen habe ich herausgefunden, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit sehr schwierig ist. Interdisziplinäre Zusammenarbeit benötigt ein Grundverständnis und eine Wertschätzung anderer Disziplinen und Methoden sowie die Fähigkeit, Fragestellungen, Ansätze und Ergebnisse über epistemologische Unterschiede hinweg zu integrieren. Sie benötigt auch ein Bewusstsein dafür, dass interdisziplinäres Forschen mehr ist als intellektuelle Wissensgenerierung. Viele andere Faktoren wie zwischenmenschliche Beziehungen, Machtverhältnisse, unterschiedliche Forschungsgeschwindigkeiten und ein Zugehörigkeitsgefühl sind ebenso relevant. All diese Faktoren haben Einfluss auf die Prozesse und Ergebnisse von kollaborativer Wissensgenerierung. Daraus folgt, dass die Bereitschaft weiterhin zu lernen genauso sowie die Bereitschaft Unbehagen zu tolerieren notwendig sind, um tiefere Ebenen der Zusammenarbeit zu erreichen. Ich habe herausgefunden, dass auf diesen tieferen Ebenen Fähigkeiten liegen, um mit den unausweichlichen Spannungen umzugehen, um miteinander ins Gespräch zu kommen und im Gespräch zu bleiben und einander zuzuhören, um gemeinsam ein neues, tieferes Verständnis zu erreichen. Eine Wissenschaftlerin, die formative accompanying research betreibt und Teil des Teams ist, das sie beforscht, bewegt sich auf heiklem Terrain. In dieser Dissertation entwickle ich eine FAR-Methodik, welche Fragen der Positionalität und Relationalität ernst nimmt und damit auch eine einfordert diese zu reflektieren und zu praktizieren. Eine FAR-Praxis beinhaltet eine dynamische Bewegung zwischen Beobachten und Teilhaben, zwischen Neugier und Fürsorge, und zwischen Unparteilichkeit und Sich-einbringen, je nach Situation. Mit dieser Arbeit trage ich zu einer Weiterentwicklung der FAR-Methodik und -Praxis bei. Dabei gehe ich auch auf die Fähigkeiten ein, die eine FAR-Wissenschaftlerin oder ein FAR-Wissenschaftler braucht, um sich auf den konzentrischen Kreisen des Forschens und der Beziehungen und Loyalität, die ein kollaboratives Team ausmachen, zu bewegen. Doch wie können FAR und andere Formen des Forschens über das Forschen dazu beitragen, kollaborative interdisziplinäre Forschung weiterzubringen? Ich habe im Zuge meiner Forschung erkannt, dass es sehr relevant ist, wie die Bedingungen in Forschungsgruppen zu gestalten sind. Wenn die Bedingungen es ermöglichen und befördern, dass die Teammitglieder die kollaborative interdisziplinäre Zusammenarbeit als Entwicklungspotential wahrnehmen, beeinflusst das wiederum positiv, wie Teammitglieder mit FAR lernen wollen und können. Darüber hinaus sondiere ich jene Dilemmata, die entstehen, wenn FAR-Forschende Interventionen vornehmen, und reflektiere die Herausforderung, auch über längere Zeitspannen hinweg in einer dynamischen Positionalität zu bleiben. In Zukunft wird im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung und in vielen anderen Forschungsbereichen interdisziplinäres kollaboratives Arbeiten zunehmen. Diese Dissertation beschäftigt sich mit der Frage, wie diese Zusammenarbeit so gestaltet werden kann, dass die Erfahrungen und Resultate dem entsprechen, was Rabinow eine „flourishing existence“ nennt.

Volltext Dateien herunterladen

Metadaten exportieren

Weitere Dienste

Teilen auf Twitter Suche bei Google Scholar
Metadaten
Verfasserangaben:Rebecca Freeth
URN:urn:nbn:de:gbv:luen4-opus-145931
URL: https://pub-data.leuphana.de/frontdoor/index/index/docId/953
Betreuer:Ulli Vilsmaier (Apl. Prof. Dr.)
Gutachter:Daniel J. Lang (Prof. Dr.)ORCiDGND, Jane Calvert (Prof.)
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Englisch
Erscheinungsjahr:2019
Datum der Veröffentlichung (online):19.12.2019
Veröffentlichende Institution:Leuphana Universität Lüneburg, Universitätsbibliothek der Leuphana Universität Lüneburg
Titel verleihende Institution:Leuphana Universität Lüneburg
Datum der Abschlussprüfung:26.09.2019
Datum der Freischaltung:19.12.2019
Fakultät / Forschungszentrum:Fakultät Nachhaltigkeit
DDC-Klassifikation:3 Sozialwissenschaften / 33 Wirtschaft / 333.7 Natürliche Ressourcen, Energie und Umwelt
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht