Prävalenz des schädlichen Alkoholkonsums in der Schwangerschaft im Vergleich zu nicht-schwangeren Frauen in Sachsen-Anhalt auf der Basis Alkoholkonsum-assoziierter Biomarker

Abstract

Alkohol ist ein in unserer westlichen Gesellschaft breit akzeptiertes Konsumgut. Verschiedene Studien haben versucht, die Prävalenz des Alkoholkonsums in der Schwangerschaft unter Nutzung von Fragebögen zu erfassen, wobei aufgrund der gesellschaftlichen Stigmatisierung von einer potenziellen Unterschätzung der Prävalenz in diesen Arbeiten auszugehen ist. Das Ziel dieser Studie ist die Berechnung der Prävalenz des schädlichen Alkoholkonsums (mehr als 40 g Ethanol pro Tag) unter der Nutzung verschiedener Alkoholkonsum-assoziierter Biomarker (CDT und %CDT, GGT, MCV sowie dem kombinierten Biomarker GGT-CDT). Die Datengrundlage bilden die Messungen dieser Biomarker bei 2.182 schwangeren sowie 743 bezüglich der Altersstruktur vergleichbaren, nicht-schwangeren Frauen. Es wird gezeigt, dass die errechneten Prävalenzen stark von den genutzten Biomarkern und den jeweils gewählten Cut-offs abhängen. Die Prävalenz mindestens eines erhöht gemessenen Biomarkers, der einen Hinweis auf einen schädlichen Alkoholkonsum gibt, beträgt in der Gruppe der Schwangeren 13,8 % (95%-KI: 12,4─15,2) und in der Gruppe der Nicht-Schwangeren 18,6 % (95%-KI: 15,8─21,4). 85 % dieser schwangeren Frauen zeigen ein isoliert erhöhtes %CDT. Nutzt man alleinig den nach aktueller Literatur spezifischsten Parameter GGT-CDT, so ergibt sich eine Prävalenz des schädlichen Alkoholkonsums in der Schwangerschaft von 0,5 % (95%-KI: 0,2─0,7).