Authors: Horning, Martina
Title: Der temporäre Einsatz von digitalen Hörhilfen als Therapiekomponente für Kinder und Jugendliche mit auditiven Wahrnehmungsstörungen
Language (ISO): de
Abstract: Durch das Konsensus-Statement der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudio-logie (DGPP) im Jahr 2007 ist in vielerlei Hinsicht Klärung in der wissenschaftlichen Diskussion um auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen, AVWS (früher auch: zentrale Fehlhörigkeit) geschaffen worden. Im Hinblick auf eine Therapie von AVWS gibt es dessen ungeachtet nur wenig Verfahren und Studien, welche die Effizienz der vorhandenen Angebote untersuchen. Die vorliegende Arbeit soll einen interdisziplinären Einblick in die Thematik gewähren und stellt ein zusätzliches therapeutisches Angebot für Kinder und Jugendliche mit AVWS dar. An dem Therapieversuch nahmen 30 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 16 Jahren mit AVWS teil. Dabei wurde anfangs für jeden Patienten ein umfassendes Hörprofil erstellt. Auf der Basis dieses Hörprofils und des momentanen Sprachverständnisses mit und ohne die digitalen Hörgeräte wurden diese individuell programmiert. Die Hörhilfen sollten für einen Zeitraum von ca. sechs bis zwölf Monaten zumindest während des Schulunterrichts getragen werden. Das Hauptaugenmerk lag auf den Bereichen der Phonemdiskrimination und -selektion. Alle Patienten wurden im Abstand von vier bis acht Wochen durch eine Hörgeräteakustikerin regelmäßig überprüft. Auf der Grundlage des aktuell getesteten Sprachverständnisses wurde die Programmierung der Hörhilfen gegebenenfalls angepasst. Als besonders vorteilhaft für die Patienten hat sich die Möglichkeit der einstellbaren Störgeräuschunterdrückung gezeigt. Die ermittelten Daten zeigten durchgängig eine positive Entwicklung bei den zentralen Hörwahr-nehmungsleistungen. Auch ohne aktive Kooperation der Patienten verbesserte sich das objektiv messbare und bei den meisten von ihnen auch das subjektiv empfundene Hörvermögen bzw. Sprachverständnis. Einige der Patienten wurden zusätzlich lerntherapeutisch betreut, da sie an diversen schu-lischen Leistungsstörungen litten. Dabei wurde strikt darauf geachtet, dass bei der lern-therapeutischen Betreuung keine übenden Verfahren zur Verbesserung der AVWS Eingang fanden. Auf der Basis der jeweiligen Verständnisleistungen konnten Verbesserungen in der Hör-wahrnehmung der Patienten dem Einsatz der digitalen Hörhilfen zugeordnet werden. Zeitgleich mit der fortlaufenden Besserung ihrer AVWS konnte aus den erhobenen Daten (Tests, Fragebogen, Abschlußgespräch mit Eltern und Patient/in sowie Rückmeldungen der Lehrkräfte) eine Verbesserung der (Teil-)Leistungsstörungen insbesondere im schulischen Bereich beobachtet werden. Tendenziell scheinen diese Leistungssteigerungen umso größer zu sein, je jünger der/die Patient/in zu Beginn des Therapieversuches mit digitalen Hörgeräten war. Die Auswertung des Therapieversuches erfolgte durch kontrollierte Einzelfallanalysen. Aufgrund des ausgewerteten Datenmaterials kann die Notwendigkeit einer therapeutischen Behandlung von AVWS - mit digitalen Hörgeräten - nur befürwortet werden. Die Ergebnisse des Therapieversuches sowie die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen sollten durch eine Langzeitstudie verifiziert werden.
Subject Headings: äußeres Ohr
auditive Wahrnehmungsstörung
Cochlea
Hörgeräte
efferente Innervierung
Hören
Lernen
Neurolinguistik
Sprachstörung
Hörstörung
Hörsprachbehinderung
Diagnostisches Verfahren
URI: http://hdl.handle.net/2003/26443
http://dx.doi.org/10.17877/DE290R-12597
Issue Date: 2009-10-02T07:56:18Z
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