Cho, Sung Bok (2007). Die Außen- und Sicherheitspolitik der USA seit dem Ende des Ost-West-Konflikts und die Nuklearpolitik Nordkoreas. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die zentralen theoretischen und empirischen Erkenntnisse dieser Arbeit liegen darin, dass eine realistische Sicht die Erklärung der ambivalenten amerikanischen Politik und der balan-cing Strategie Nordkoreas ermöglicht, und dass die empirische Untersuchung diese Vermu-tungen (diesen Erklärungsansatz) bestätigt. Diese Arbeit behandelt parallel die amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik seit dem Ende des Ost-West-Konflikts und die nordkoreanische Nuklearpolitik. Bisherige Untersu-chungen über die nordkoreanische Nuklearfrage wurden im Wesentlichen aus liberaler Sicht als innenpolitisches Problem Nordkoreas durchgeführt. Damit blieben die Einflüsse der US-Politik auf Nordkorea außer Acht. Diese Untersuchung wird aus realistischer Sicht als nord-koreanisches Sicherheitsproblem durchgeführt. Eine umfassende Studie, die dieses Thema in einem Zeitraum von Anfang der 1990er Jahre bis hin zu den Sechsparteiengesprächen vom Februar 2007 analysiert, ist bislang noch nicht veröffentlicht worden. Außerdem sind deutschsprachige Veröffentlichungen über dieses Thema nur in geringer Anzahl vorhanden. Aus realistischer Sicht werden die folgenden Fragestellungen untersucht: Erklärt die unipo-lare Stellung der USA im internationalen System die Ausgestaltung der amerikanischen Nordkoreapolitik? Welche Handlungsoptionen eröffnen sich der nordkoreanischen Regierung gegenüber den USA in einem solchen internationalen System? Diese Arbeit gliedert sich in zwei wesentliche Abschnitte. Im theoretischen Abschnitt werden sowohl die Grundlagen des Realismus als auch der klassische und der strukturelle Realismus beleuchtet. Aus dieser Sicht wird untersucht, ob die USA ein dominanter Pol im internationalen System nach dem Ost-West-Konflikt geworden sind, wie die USA ihre internationale Umwelt wahrnehmen, und wie die USA von anderen Staaten in diesem internationalen System gesehen werden. Im empirischen Abschnitt geht es um den Gesamtrahmen der US-Außenpolitik, die Sicherheitspolitik durch Non-Proliferation und die sog. Schurkenstaaten, die US-Politik in Nordostasien, die Nordkoreapolitik der USA und die Überlebenspolitik Nordkoreas. Seit dem Ende des Kalten Krieges liegen die Nationalinteressen der USA darin, die Wei-terverbreitung von Massenvernichtungswaffen und Trägersystemen zu verhindern und das Auftauchen einer neuen Weltmacht zu vermeiden. Aus diesem Grund versucht die US- Regie-rung in Nordostasien, das nordkoreanische Atomprogramm zu beenden und Chinas Aufstieg zur Weltmacht zu kontrollieren. Dabei gibt es jedoch einen widersprüchlichen Aspekt in der gleichzeitigen Durchführung der beiden Ziele. Für die Kontrolle und ihre Initiative in Nord-ostasien brauchen die USA die Stationierung ihrer Truppen vor Ort. Allerdings sind die in Südkorea stationierten US-Soldaten für die Lösung der Nuklearfrage nicht hilfreich. Darin liegt das amerikanische Dilemma. Deshalb verhalten die USA sich ambivalent und widersprüchlich, was sich zum einen in einer übertriebenen Darstellung der nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramme äußert, was wiederum eine Rechtfertigung ihrer Raketenabwehrsysteme ermöglicht, und sich zum anderen in einer vernachlässigten Darstellung äußert, was wiederum für ein �Status quo� in Nordostasien sorgt. Um die Nuklearfrage zu beenden, verfolgen die USA einerseits diploma-tische Verhandlungen wie z. B. die Sechsparteiengespräche und anderseits eine harte Politik, wie z. B. die Äußerungen bezüglich der Möglichkeit eines Präventivschlages, die anhaltende nukleare Bedrohung, die Drohung eines Regimewechsels in Nordkorea und die Durchführung einer Sanktions- und Eindämmungspolitik. Diese US-Handlungen können für unilateral bzw. hegemonial gehalten werden. Diese Handlungen sind möglich, da die USA eine unilaterale Stellung im internationalen System behalten haben. Bezüglich ihres Überlebens werden einige Handlungsoptionen der nordkoreanischen Re-gierung gegenüber den USA untersucht. Aus der realistischen Sicht hat Nordkorea zwei Mög-lichkeiten; Balancing gegen die USA oder Bandwagoning mit den USA. Ein äußeres Balan-cing mit anderen Staaten ist für Nordkorea kaum möglich, da heutzutage kein Staat sich den USA widersetzen möchte. Die bandwagoning Strategie ist wegen des versuchten Regime-wechsels durch die US-Politik auch unwahrscheinlich. Deswegen ist es für Pyongyangs Re-gime schwierig, einen anderen Weg außer einer eigenen Gegenmachtbildung zu finden. Dies ist die innere balancing Strategie. Dabei geht es darum, die Kapazitäten von Atomwaffen und Langstreckenraketen weiter zu verstärken. Sofern die USA ihre unipolare Stellung im internationalen System weiterhin verteidigen können, ist in absehbarer Zeit nicht mit einer wesentlichen Änderung der amerikanischen Nordkoreapolitik zu rechnen. Folglich wird der Nuklearkonflikt zwischen den USA und Nordkorea noch einige Zeit fortbestehen.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Translated title:
TitleLanguage
The U.S. Foreign and Security Policy after the End of the Cold War and the North Korean Nuclear PolicyEnglish
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Cho, Sung Boksbcho99@hotmail.comUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-21485
Date: 2007
Language: German
Faculty: Faculty of Management, Economy and Social Sciences
Divisions: Weitere Institute, Arbeits- und Forschungsgruppen > Department of Political Science and European Affairs
Subjects: Political science
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Außenpolitik , USA , Nuklearpolitik , Nordkorea , AtomwaffenGerman
foreign policy , USA , nuclear policy , North Korea , nuclear weaponsEnglish
Date of oral exam: 12 July 2007
Referee:
NameAcademic Title
Jäger, ThomasProf. Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/2148

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