Pennig, Sibylle (2009). Persönlichkeitsurteile aufgrund von nonverbalem Verhalten. Eine Analyse nach dem Linsenmodell mittels Computeranimation. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Genaue Persönlichkeitsurteile können bereits aufgrund von kurzen Beobachtungen einer Person getroffen werden. Zur Eindrucksbildung werden hierbei äußere Merkmale, wie das Erscheinungsbild, aber auch nonverbale Verhaltensweisen, wie z.B. die Gestik einer Person herangezogen. Bislang ist es jedoch noch nicht gelungen, Persönlichkeitsurteile allein auf Basis nonverbaler Bewegungsinformation zu untersuchen. Dieses Ziel verfolgt die vorliegende Arbeit in zwei Studien durch die Verwendung der Methode der Computeranimation. Hierzu wurde das reale Bewegungsverhalten von 15 Personen, die in einem standardisierten Rollenspiel ein Gespräch zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter führten, auf computeranimierte Figuren übertragen und Beobachtern zur Persönlichkeitsbeurteilung vorgelegt. Darüber hinaus konnten durch diese Methode detaillierte Zeitreihenprotokolle nonverbalen Verhaltens in objektiver Weise ermittelt werden und nonverbale Verhaltensparameter unabhängig von subjektiven Bewertungen extrahiert werden. In der ersten Studie wurde die Selbsteinschätzung der Stimuluspersonen hinsichtlich ihrer Persönlichkeit mit der Fremdeinschätzung durch die Beurteiler verglichen sowie die Übereinstimmung der Beobachter (Konsens) untersucht. In der zweiten Studie wurde das nonverbale Verhalten analysiert und mit der Selbst- und Fremdbewertung in Verbindung gebracht, um nonverbale Indikatoren der Persönlichkeit zu identifizieren. Die Ergebnisse von Studie 1 zeigten einen Konsens, dessen Höhe den Befunden früherer Studien entspricht. Hinsichtlich der Übereinstimmung zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung wurden geringere Korrelationen bezüglich der Eigenschaft Extraversion gefunden als erwartet, aber höhere Korrelationen im Hinblick auf die Dimension Neurotizismus / emotionale Stabilität. In Studie 2 konnten insbesondere Verhaltensparameter identifiziert werden, die von den Beobachtern genutzt wurden, um auf die Persönlichkeit zu schließen. Als valide Indikatoren erwiesen sich die allgemeine Bewegungsaktivität und die Kopfaktivität im Hinblick auf die Eigenschaft Neurotizismus. Diese Verhaltensparameter stellten nicht nur Grundlage der Eindrucksbildung dar, sondern wurden auch von Personen mit einer hohen Ausprägung dieser Persönlichkeitsdimension verstärkt gezeigt. Insgesamt machen die Befunde deutlich, dass es möglich ist, allein aufgrund von nonverbalem Verhalten genaue Persönlichkeitsurteile zu bilden und entsprechende nonverbale Indikatoren zu ermitteln, welche die Übereinstimmung zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung erklären können. In den vorliegenden Studien zeigt sich, dass besonders die Persönlichkeitseigenschaft Neurotizismus auf der Grundlage subtiler Bewegungsinformation erkannt werden kann, die Eigenschaft Extraversion jedoch möglicherweise durch die Rollenübernahme (Vorgesetzter vs. Mitarbeiter) im Gespräch verdeckt wird. Die Ergebnisse können nicht nur die Erkenntnisse im Rahmen der Grundlagenforschung erweitern, sondern auch für diagnostische Fragestellungen relevant sein.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Pennig, Sibyllesibylle.pennig@uni-koeln.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-28221
Date: 2009
Language: German
Faculty: Faculty of Human Sciences
Divisions: Faculty of Human Sciences > Department Psychologie
Subjects: Psychology
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Nonverbales Verhalten , Eindrucksbildung , Persönlichkeitsurteile , ComputeranimationGerman
Date of oral exam: 7 July 2009
Referee:
NameAcademic Title
Bente, GaryProf. Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/2822

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