Krämer, Anna Kalina (2016). Das "Anthropozän" als Wendepunkt zu einem neuen wissenschaftlichen Bewusstsein? Eine Untersuchung aus ethnologischer Perspektive zur Bedeutung und Verwendung des Konzeptes. Bachelor thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Der von Prof. Michael Bollig betreuten Bachelorarbeit gelingt es, den schillernden und zunehmend verwandten Begriff "Anthropozän" wissenschaftshistorisch und epistemologisch zu durchleuchten. Der Begriff hat momentan zweifelsohne Konjunktur: er wird verwandt, um die Auseinandersetzungen des Menschen mit seiner Umwelt im 21. Jahrhundert zu markieren, wird genutzt, um die Durchdringung der "Natur" durch den "Menschen" im Zeitalter des Globalen Klimawandels zu fassen und wird herangezogen, um die Bedrohung der natürlichen Umwelt durch den Menschen zu betonen. Zuvorderst aber weist der Begriff darauf hin, dass eine Trennung von Mensch und Kultur so nicht mehr möglich ist. Menschliches Handeln ist in allen Umweltprozessen nachweisbar und sogar prägend. Krämer baut ihre Argumentation sorgfältig und übersichtlich auf, stellt einführend die Entstehungsgeschichte des Begriffs dar und geht umsichtig auf wissenschaftliche Auseinandersetzungen um den Begriff ein. Sehr gut (und für die Arbeit prägend) arbeitet sie die zahlreichen "Anthropozän"-kritische Stimmen heraus. Diese sehen in dem Begriff einen Hinweis auf fortgesetzte Hybris des Menschen. Kontrolliert und beeinflusst der die natürlichen Stoffkreisläufe tatsächlich derartig nachhaltig? Oder sind seine Interventionen doch oft eher zufällig und die Resultate erratisch? Wer führte wann den Begriff ein? Wer zitiert wen? Was sind die Leitorgane der Anthropozän-Forschung? Krämer nutzt dabei die Werkzeuge, die das Web of Science anbietet und untersucht 770 Artikel, die den Begriff verwenden. Krämer kann zeigen, dass der Begriff tatsächlich erst in den vergangenen fünf Jhren tatsächlich umfassend und mit rascher Verbreitung genutzt wird. Nach der quantitativen Analyse untersucht Krämer einzelne Projekte, die sich um den Begriff herum gebildet haben: etwa das dänische Projekt "Aarhus University Research on the Anthropocene", an dem die renommierte Ethnologin Anna Tsing beteiligt ist und die Ausstellung des Deutschen Museums in München "Willkommen im Anthropozän". Vor allem in Kapitel 3 geht Krämer reflektiert auf die Kritik am Anthropozän-Konzept ein.

Item Type: Thesis (Bachelor thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Krämer, Anna KalinaUNSPECIFIEDUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-75216
Journal or Publication Title: Kölner Ethnologische Beiträge
Volume: 45
Date: 2016
ISSN: 1611-4531
Language: German
Faculty: Faculty of Arts and Humanities
Divisions: Faculty of Arts and Humanities > Fächergruppe 4: Außereuropäische Sprachen, Kulturen und Gesellschaften > Institut für Ethnologie
Subjects: Customs, etiquette, folklore
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Anthropozän, Konzept, Kritik, Wissenschaftstheorie, BachelorarbeitGerman
Anthropocene, Concepts, Criticism, Theory of science, BA ThesisEnglish
Date of oral exam: 2016
Referee:
NameAcademic Title
Bollig, MichaelProf. Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/7521

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