Postovulatorische Eialterung in Xenopus tropicalis

In dieser Arbeit wurde der Frosch Xenopus tropicalis zum Studium der postovulatorischen Alterung erfolgreich etabliert. Obwohl gealterte Eier bis ca. 3 Stunden morphologisch unauffällig und gleich gut befruchtbar blieben, zeigten deren Larven ein hohes Risiko verzögerter Entwicklung sowie diverser Missbildungen. DNA Methylierungsmuster einzelner Genregionen von cardiac Actin, c-Myc und Xbra in Blastula- und Gastrulastadien, die erstmals in X. tropicalis mittels Bisulfitsequenzierung analysiert wurden, waren in Embryonen aus frischen sowie gealterten Eizellen gleich. Ein Einfluss der Eialterung auf die DNA Methylierung war somit nicht ersichtlich. Ein Vergleich der Menge maternaler polyadenylierter mRNA in frischen und gealterten Eizellen mittels Microarray deckte zum ersten Mal auf, dass 15% der maternalen Transkripte während der Eialterung verändert werden. Die Signalreduzierung der Transkripte war in mehreren Weibchen reproduzierbar, die alle einen Potenzialverlust der gealterten Eier aufwiesen. Die während der Alterung signalreduzierten Transkripte repräsentierten vorwiegend Haushaltsgene zahlreicher, verschiedener Prozesse. Die mRNA wurden deadenyliert aber nicht degradiert, charakterisierten sich vor allem durch eine kurze 3´ nicht translatierte Region (NTR) und waren an dem cytoplasmatischen Polyadenylierungselement (CPE) und dem kanonischen Polyadenylierungssignal AAUAAA unterrepräsentiert. Es ist bekannt, dass Transkripte, denen CPE fehlen, während der Eireifung deadenyliert werden. In Übereinstimmung hierzu waren bekannte während der Eireifung deadenylierte Transkripte an während der Eialterung signalverminderten Transkripten überproportional oft vertreten. Diese Punkte sprechen dafür, dass es sich bei den während der Alterung deadenylierten Transkripten um bereits während der Reifung deadenylierende mRNA handelt. Somit wurde erstmals auf globaler mRNA Ebene die Vermutung von Pflüger aus 1882 bestätigt, dass es sich bei der postovulatorischen Alterung um eine "Überreife" im wahrsten Sinne des Wortes handelt. Transkripte, die sonst in frühen Embryonen deadenyliert werden, lagen in gealterten Eizellen ebenfalls signalvermindert vor. Diese Beobachtung bestätigt das von Howlett und Bolton postulierte Modell oozytenspezifischer Prozesse, die in einer ovulierten Oozyte unabhängig von einer Befruchtung weiterlaufen, erstmals auf globaler mRNA Ebene. Folglich, da zum Zeitpunkt der verzögerten Befruchtung der Haushalt maternaler mRNA stark verändert vorliegt, kommt es zu einer Desynchronisation zwischen den durch die Befruchtung in Gang gesetzter und bereits bestehender Prozesse. Dies mag zum Potentialverlust des alternden Eies beitragen.

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