Contribution of constitutional courts to the democratic quality of elections in Sub-Saharan Africa : a comparative case study of Madagascar and Senegal

This thesis is the first comparative study on the role of African constitutional courts in elections. Approximately 20 African countries have introduced such courts during the course of the third wave of democratisation. While it is a widespread scholarly assumption that constitutional courts are beneficial for democracy, studies on the actual democratic repercussions of these courts are rare. Moreover, we know little at present about the nature of African constitutional courts and their role in processes of democratisation. This thesis takes specifically the field of electoral disputes as an example by which to examine the influence of constitutional courts on democracy. Elections are a core feature of democracy, and therefore particularly pertinent for studying constitutional courts’ repercussions on it. This approach is furthermore innovative because scholars of electoral integrity have recognised the importance of courts for democratic elections. Yet, theoretical and empirical works that examine this relationship in more detail are currently only pending. To begin to answer the question of how constitutional courts contribute to the democratic quality of elections in African electoral democracies, the constitutional courts of Madagascar and Senegal are examined in a structured, focused comparison. For this purpose, the study develops a novel theoretical framework that captures how constitutional court behaviour is linked, through their functional, ambiguous or dysfunctional interventions, to the democratic quality of elections. As a theoretical innovation, the thesis combines the concept of the “democratic quality of elections” with that of the “electoral cycle” in disentangling how the three democratic qualities of elections – participation, competition and legitimacy – are at stake throughout the six steps of the electoral cycle. For this thesis, an original dataset of 274 constitutional court interventions was compiled during field research stays in Madagascar and in Senegal. The analysis of these interventions was embedded in data from 78 interviews conducted with constitutional court judges, legal experts and politicians, as well as from secondary sources such as legal comments and election observation reports. The analysis revealed that in both countries all three qualities of democratic elections were subject to constraints during the periods of observation. Focusing on the courts’ major decisions, it was observed that both courts responded to the existing constraints on competition and legitimacy with predominantly dysfunctional interventions. The interventions of the Madagascan High Constitutional Court had, however, more serious repercussions on the democratic quality of elections, which was reflected in the 2009 breakdown of the democratic regime. The discussion of the results against the backdrop of prominent theories of court behaviour shows that the appointment rules and practices in place hampered in both countries the emergence of independent constitutional courts. Furthermore, both courts lacked public support and did not strategically build up a support base – which made them more vulnerable to political pressure. Moreover, the study showed that the relationship between the rule of law and elections is inextricable intertwined. However, this inextricability ultimately leads to a stagnating process in which courts impede electoral integrity and whereby contentious elections undermine assertive judicial decision making.
Diese Dissertation ist die erste vergleichende Studie über die Rolle von afrikanischen Verfassungsgerichten bei Wahlen. Etwa zwanzig afrikanische Staaten haben im Zuge der dritten Welle der Demokratisierung Verfassungsgerichte eingeführt. Obwohl die Annahme weit verbreitet ist, dass Verfassungsgerichte einen demokratieförderlichen Einfluss auf politische Regime haben, gibt es kaum Studien zu den tatsächlichen Auswirkungen von Verfassungsgerichten auf die Demokratie. Außerdem fehlen Erkenntnisse über die Entwicklung afrikanischer Verfassungsgerichte und ihre Rolle in Demokratisierungsprozessen. Diese Studie untersucht den Einfluss von Verfassungsgerichten auf die Demokratie am Beispiel von Wahlklagen. Wahlen sind ein Kernelement von Demokratie und eignen sich daher besonders für diese Fragestellung. Damit leistet die Arbeit auch einen Beitrag zum Forschungsfeld der fairen Wahlen. In diesem Gebiet wurde die Bedeutung von Gerichten für demokratische Wahlen erkannt, aber der genaue Zusammenhang zwischen diesen beiden ist bisher weder theoretisch noch empirisch wenig erforscht. In dieser Dissertation werden die Verfassungsgerichte Madagaskars und Senegals mit Hilfe eines strukturiert-fokussiertem Vergleichs analysiert. Die Untersuchung ist durch die Fragestellung, wie Verfassungsgerichte zur demokratischen Qualität von Wahlen beitragen, geleitet. Ein für diese Dissertation neuentwickeltes Analyseraster erlaubt die Unterscheidung von funktionalen, ambivalenten und dysfunktionalen Einflüssen der Verfassungsgerichte auf die demokratische Qualität von Wahlen. Zudem wird das Konzept der demokratischen Qualität von Wahlen mit dem des Wahlzyklus‘ auf innovative Weise verbunden. Dadurch kann genau ausdifferenziert werden, welche der drei demokratischen Qualitäten von Wahlen (Partizipation, Wettbewerb und Legitimität) in welcher Weise für die sechs Schritte des Wahlzyklus relevant sind. Für die empirische Untersuchung wurde auf Grundlage von Feldforschungsdaten ein neuartiger Datensatz mit 274 Verfassungsgerichtsinterventionen erstellt. Die Analyse wurde mit Daten aus 78 Interviews mit Verfassungsrichtern, Juristen und Politikern sowie mit Sekundärquellen wie juristischen Kommentaren oder Wahlberichten ergänzt. Die Untersuchung zeigt, dass in beiden Ländern die drei demokratischen Qualitäten von Wahlen während des Untersuchungszeitraums behindert wurden. Die Analyse der Hauptinterventionen hat ergeben, dass die Verfassungsgerichte auf die Behinderungen von Wettbewerb und Legitimität mit hauptsächlich dysfunktionalen Interventionen reagiert haben. Die Interventionen des madagassischen Verfassungsgerichts hatten jedoch schwerwiegendere Auswirkungen auf die demokratische Qualität von Wahlen, was am Zusammenbruch der madagassischen Demokratie im Jahr 2009 deutlich wird. Die Diskussion der Ergebnisse im Licht prominenter Theorien zum Verhalten von Gerichten zeigt, dass die Ernennungsregeln für Verfassungsrichter sowie die Art und Weise, wie diese angewendet werden, das Entstehen von unabhängigen Verfassungsgerichten in beiden Ländern erschwert haben. Darüber hinaus verfügen die Gerichte über keine gesellschaftliche Unterstützung und sind daher verletzlicher gegenüber politischer Einflussnahme. Dies liegt auch daran, dass die Gerichte keine strategischen Bemühungen unternommen haben, um gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen. Außerdem zeigt die Dissertation, dass Rechtsstaatlichkeit und Wahlen untrennbar miteinander verbunden sind. Diese enge Verflechtung führt zu einem stagnierenden Prozess, in dem Gerichte faire Wahlen erschweren und umstrittene Wahlen wiederum die Entwicklung einer unabhängigen Rechtsprechung hemmen.

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