Gropp, Eckhard: Neue musikalische Wirklichkeiten - Funktionalisierung von Musik in der Erlebnisgesellschaft. - Bonn, 2003. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-02889
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author = {{Eckhard Gropp}},
title = {Neue musikalische Wirklichkeiten - Funktionalisierung von Musik in der Erlebnisgesellschaft},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2003,
note = {Zwei Begriffe kennzeichnen die sozio-kulturelle Situation westlicher Industriestaaten am Ende des 20. Jahrhunderts vor allem: Erlebnisorientierung und Vernetzung fast aller Lebensbereiche. Beinahe jedes Ereignis kann für beliebige Gruppierungen jenseits der konventionellen sozialen Schichtenmodelle als Erlebnis inszeniert werden - das klassische Open-Air-Konzert als Mega-Event für ein Massenpublikum, die "Titanic" mit Kinofilm, Musik und Merchandising als umfassendes Gesamtkunstwerk und Reisen in Erlebnistempel inklusive Musical-Besuch, Shopping und Gastronomie als eine Event-Kultur für breite Interessentenkreise. Scheinbar Alltägliches bekommt den Nimbus ästhetischer Prägung - Autos und andere Produkte werden in Werbespots mit kunstvollen Bild-Kompositionen und klassischen Klängen präsentiert (Ästhetisierung des Alltäglichen). Personen oder Gegenstände avancieren in kurzer Zeit und für kurze Zeit zu Kultobjekten mit einer fast religiösen Funktion - Prinzessin Diana, Verona Feldbusch, ein "Maschendrahtzaun" oder Zlatko. Scheinbar jedes Element ist mit jedem anderen kombinierbar - "Klassik trifft Pop", "Jazz trifft Gregorianik", Information und Unterhaltung werden zum Infotainment und Kaffee-Shops verkaufen Computer (Cross-over in allen Bereichen). Diese Entwicklungen werden ergänzt respektive ermöglicht durch die weitreichenden technischen Möglichkeiten der sogenannten "Neuen Medien" und vor allem der weltweiten Vernetzung. Auf feuilletonistischer Ebene wurden hierfür Schlagwörter wie "multimediale Informations-" oder "Freizeitgesellschaft" geprägt. In der künstlerischen Auseinandersetzung stand nicht länger der kritische Ansatz der Moderne im Mittelpunkt, sondern ein postmoderner Weg, der Bilder ohne Abbildfunktion schuf. In der soziologischen Diskussion schließlich etablierte sich der Begriff der "Erlebnisgesellschaft".
Nur die Musikwissenschaft hielt sich bislang mit Beschreibungen bzw. Analysen der gegenwärtigen Situation weitgehend zurück, obwohl gerade innerhalb der Erlebnisgesellschaft mit Recht von einem Wandel zur allumfassenden Funktionalisierung von Musik gesprochen werden kann. Anders als bei vielen historischen Beispielen funktioniert heute jede beliebige Musik in fast jedem beliebigen Umfeld und in beinahe jedem denkbaren Sinnzusammenhang. Musik ist zu einem zentralen Parameter der Lebensstil-Definitionen geworden. Sie ist das prägende Mittel der Emotionalisierung, Ästhetisierung, Sakralisierung, Alltags- und Event-Gestaltung.
Die Studie "Neue musikalische Wirklichkeiten - Funktionalisierungen von Musik in der ‚Erlebnisgesellschaft‘" untersucht genau diese Einbindung von Musik in das sozio-kulturelle Umfeld der postmodernen Erlebnisgesellschaft. Die Analysen eines vielfältigen Quellenmaterials zur Präsentation von Musik in Hörfunk, Fernsehen, Neuen Medien, Live-Events und Alltagssituationen bieten dabei eine breite und unvoreingenommene Bestandsaufnahme der engen Verknüpfungen musikalischer Phänomene unserer Zeit mit gegenwärtigen gesellschaftlichen Tendenzen. Diese wird ergänzt durch Einblicke in soziologische, philosophische und medientheoretische Ansätze und durch zahlreiche Experten-Interviews des Verfassers mit Verantwortlichen aus den Bereichen der Medien und der Werbung. Als Ergebnis soll eine vielschichtige Sicht auf die neuen musikalischen Wirklichkeiten innerhalb der postmodernen Erlebnisgesellschaft geboten werden.
Eine multimediale Version dieser Dissertation (incl. ca. 120 Min. Audio- und Videomaterial) erscheint 2004 im Steiner Verlag Stuttgart als CD-ROM-Edition (= Monolithographien III / quake edition).},

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