Ziyatdinova, Elmira: Variation : Vergleichende Untersuchungen zum Nibelungenlied und zum zentralasiatischen Epos Alpamys. - Bonn, 2005. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-05422
@phdthesis{handle:20.500.11811/2238,
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author = {{Elmira Ziyatdinova}},
title = {Variation : Vergleichende Untersuchungen zum Nibelungenlied und zum zentralasiatischen Epos Alpamys},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2005,
note = {Die Dissertation nähert sich der Diskussion über die Mündlichkeit des Nibelungenliedes aus der vergleichenden Perspektive mit den mündlichen Epenvarianten aus Zentralasien. Die Haupthandschriften des Nibelungenliedes A, B und C werden anhand von Fragen nach der Makro- und Mikro-Variation, den Inkonsistenzen im Motiv- und Textgefüge sowie Formeln und Erzählschablonen mit den sechs Varianten des zentralasiatischen Epos Alpamys kontrastiv untersucht. Ziel ist es, durch Ergebnisse dieser vergleichenden Analysen einen Anreiz für weitere Diskussionen in der Nibelungenforschung zu geben.
Zum einen liegt das Epos Alpamys in seiner usbekischen Version von Saidmurod Panoh-óghly in der Übersetzung von Karl Reichl (2001) auf Deutsch vor. Zum anderen bietet das Epos interessante Parallele zur Rückkehr des Odysseus in der Odyssee, worauf man in der westlichen Forschung bereits aufmerksam wurde. Aber auch die Nachweisbarkeit ihrer Mündlichkeit ist ein weiterer Grund, warum diese Epen als Vergleichsmaterial hinzugezogen wurden. Dadurch lassen sich Merkmale der Oralität anschaulicher illusstrieren. Zudem fügt sich die Untersuchung gut in die jüngst von Harald Haferland (2004) eröffnete Diskussion ein: Haferland unterscheidet zwischen improvisierender und memorierender Mündlichkeit. Er vertritt die These, dass sich die Varianz in der Nibelungenlied-Überlieferung aus den Gegebenheiten memorierender Mündlichkeit erkläre.
Die Analyse der Makro-Variation stützt sich auf die Methode des russischen Wissenschaftlers Viktor Zhirmunskij (1960; 1973) und unterscheidet die Varianten nach Umfang, Form, Inhalt und Motivstruktur. Die Analyse der Mikro-Variation geht von der Methode Joachim Bumkes (1996) aus, die er auf die Klage-Handschriften anwendete. Bumke unterscheidet zwischen Bearbeitungen und Fassungen anhand der Abweichungen in der Textstruktur, -folge und Formulierungen. Diese Methoden sollen helfen anhand vergleichender Analysen zu erhellen, inwiefern die Nibelungenlied-Handschriften von den rein mündlichen Alpamys-Varianten abweichen.
Des weiteren untersucht die Arbeit das Nibelungenlied nach sogenannten mündlichen Kompositionsmitteln - Formeln und Erzählschablonen -, aber auch Wiederholungen werden getrennt besprochen, um zwischen Formeln und Wiederholungen in der Mündlichkeit zu unterscheiden. Methodisch geht der Ansatz von der "Oral-Formulaic Theory" Milmann Parrys und Albert Lords aus. Durch einen Vergleich des Nibelungenliedes mit dem Alpamys anhand dieser Mittel ist es möglich geworden, das Ausmaß der mündlichen Kompositionsmittel in den jeweiligen Traditionen festzustellen: Darin sind sie einander nicht gelichzusetzen.
Inkonsistenzen oder Widersprüche im Motiv- und Textgefüge sind sowohl im Nibelungenlied als auch im Alpamys vorhanden. Anhand der Analyse der sechs Varianten des Alpamys wird deutlich, dass Inkonsistenzen in einer Variante durch entsprechende Szenen/Episoden in einer anderen Variante durchaus geklärt werden können. Auf diese Weise ließ sich nachweisen, wodurch Inkonsistenzen im Alpamys allgemein bedingt sein könnten. Möglicherweise liegen die Erklärungen für widersprüchliche Stellen bzw. Inkonsistenzen im Nibelungenlied in dessen Vorstufen bzw. in der Nibelungenüberlieferung.},

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