Kühr, Tina: On a Civilizing Mission : Die imperiale Zivilisierungspropaganda in den USA und im Deutschen Kaiserreich, 1889-1914. - Bonn, 2006. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-07681
@phdthesis{handle:20.500.11811/2462,
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author = {{Tina Kühr}},
title = {On a Civilizing Mission : Die imperiale Zivilisierungspropaganda in den USA und im Deutschen Kaiserreich, 1889-1914},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2006,
note = {Die Dissertation beschäftigt sich mit der imperialen Propaganda in den USA zwischen 1889 und 1914. Im Zentrum steht dabei ein besonderer Aspekt der Propaganda: das Thema Zivilisierung sowie die damit verbundenen Begriffe Erziehung und Bildung. Ausgehend von der Annahme, dass diesem Thema innerhalb des imperialen Diskurses der damaligen Zeit eine zentrale Bedeutung zukam, versucht die Verfasserin, die amerikanische Zivilisierungspropaganda in ihrer Fremdheit zu erfassen, zu beschreiben und in ihren historischen Kontext einzuordnen. Um die Ergebnisse besser bewerten und in den transnationalen Diskurs einordnen zu können, wird in die Analyse das Deutsche Kaiserreich einbezogen. Es soll als Referenzebene und damit der Verortung des amerikanischen Diskurses auf internationaler Ebene dienen. Die Arbeit hebt punktuelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der imperialen Zivilisierungspropaganda in den beiden Ländern hervor.
Mit Hilfe eines interdisziplinären Ansatzes untersucht die Verfasserin sowohl die sprachliche wie die visuelle Ausgestaltung der amerikanischen Zivilisierungspropaganda. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Rhetorik der politischen Entscheidungsträger, ergänzend werden aber auch Fotografien und die großen Weltausstellungen der damaligen Zeit betrachtet. Die Verfasserin geht zunächst auf die Hintergründe und Zusammenhänge der imperialen Zivilisierungspropaganda ein. Nach einem kurzen Abriss der amerikanischen und deutschen Expansionsgeschichte folgen eine Hinführung zur Ideologie der Zivilisierung und eine genauere Klärung der Begrifflichkeiten. Daran schließt sich die Analyse des sprachlichen und visuellen Diskurses an. Der Hauptteil geht ausführlich auf die zentralen Elemente der Propaganda ein: die Einordnung der Fremden in das eigene Weltbild, amerikanische und deutsche Legitimierungs- und Selbstbestätigungsversuche, die Beweise der geglückten Zivilisierung sowie die Inszenierung des Aufeinandertreffens der Kulturen. Ein kurzer Überblick über die Reaktionen der Bevölkerung in den beiden Ländern rundet das Bild ab.
Die Untersuchung zeigt, dass die amerikanische Zivilisierungspropaganda inhaltlich einem moralisch-religiös determinierten Plot folgte, welcher die Amerikaner zu philanthropischen Rettern der vermeintlich unzivilisierten und vom Niedergang bedrohten Völker der Erde stilisierte und in der erfolgreichen Erfüllung dieser Aufgabe mündete. Auf der rhetorischen Ebene kombiniert die Propaganda Tropen der imperialen Rhetorik mit spezifisch amerikanischen Tropen. Hinsichtlich ihres sprachlichen Stils und Vokabulars beziehungsweise ihrer Form und multimedialen Umsetzung zeichnet sie sich durch einen hohen Grad an Abstraktion und Stereotypisierung aus. Der Vergleich mit dem Deutschen Kaiserreich verdeutlicht, dass die deutsche Propaganda zwar einerseits einem ähnlichen moralisch-religiös bestimmten Plot folgte, aber andererseits stärker von Motiven der Wirtschaftlichkeit und Machtpolitik determiniert war, was zu einer deutlicheren und zielgerichteteren Rhetorik beziehungsweise visuellen Darstellung führte.
Die Zivilisierungspropaganda der USA stellt somit eine spezifisch amerikanische Variante der so genannten "colonial narrative" des allgemeinen Imperialismusdiskurses Ende des 19. Jahrhunderts dar. Sie sollte die Politik legitimieren und entstand in einem sich ständig verändernden Spannungsverhältnis zwischen den politischen Zielen, der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Realität (im In- und Ausland) und den tradierten Mustern und Systemen der eigenen Kultur.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2462}
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