Schulze-Rauschenbach, Svenja: Neuropsychologische Endophänotypen der Schizophrenie : Neurokognitive und neuromotorische Normabweichungen bei wahrscheinlichen Anlageträgern für Schizophrenie. - Bonn, 2007. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-09965
@phdthesis{handle:20.500.11811/2746,
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author = {{Svenja Schulze-Rauschenbach}},
title = {Neuropsychologische Endophänotypen der Schizophrenie : Neurokognitive und neuromotorische Normabweichungen bei wahrscheinlichen Anlageträgern für Schizophrenie},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2007,
note = {Einleitung: Die Schizophrenie ist eine klinisch heterogene und ätiologisch komplex determinierte psychiatrische Erkrankung. Die Identifikation von Endophänotypen – genetisch mit der Erkrankung assoziierten Normvarianten – kann eine Brücke zwischen dem Phänotyp und dem Genotyp schlagen, und so der weiteren molekulargenetischen Aufklärung der Erkrankung dienen. Neuropsychologische Störungen gehören zu den Kernmerkmalen der Schizophrenie, was sie potentiell zu geeigneten Kandidaten für die Suche nach endophänotypischen Markern für diese Erkrankung macht. In besonderem Maße informativ für die Suche nach Endophänotypen ist die Untersuchung sogenannter „more likely carrier“ (MLC) – eher wahrscheinlicher Anlageträger – bei denen aufgrund der familiären Position von einem hohen genetisch vermittelten Risiko ausgegangen werden kann. Nur eine einzige Studie untersuchte bislang neuropsychologische Leistungen bei wahrscheinlichen Anlageträgern für die Schizophrenie; die Stichprobe umfasste acht MLC.
Methode: Es wurden 25 Patienten mit einer Schizophrenie vom paranoiden Typus (nach DSM-IV), 55 Eltern schizophren Erkrankter ohne eine Lebenszeitdiagnose einer psychotischen Störung, darunter 13 eher wahrscheinliche Anlageträger (MLC) und 11 weniger wahrscheinliche Anlageträger (LLC), sowie 80 Kontrollprobanden neuropsychologisch untersucht. Eingesetzt wurden Verfahren zur Erfassung von Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Exekutivfunktionen sowie neuromotorischen Störungen.
Ergebnisse: Die schizophrenen Patienten wiesen in allen neuropsychologischen Funktionsbereichen signifikante Beeinträchtigungen auf; der alle neurokognitiven Variablen zusammenfassende Globale Kognitive Index ergab eine signifikante Normabweichung von etwa zwei Standardabweichungen. Die biologischen Eltern schizophren Erkrankter zeigten ebenfalls bedeutsame – wenn auch im Vergleich zu den Patienten quantitativ geringere – neuropsychologische Defizite in allen erfassten Bereichen; bei ihnen fand sich im Globalen Kognitiven Index eine signifikante Normabweichung von etwa einer halben Standardabweichung. Besonders interessant waren die differentiellen Befunde zu den neuropsychologischen Leistungen der als eher wahrscheinliche (MLC) versus weniger wahrscheinliche (LLC) Anlageträger klassifizierten Elternteile. Während die MLC ausgeprägte Normabweichungen in allen drei erfassten kognitiven Funktionsbereichen – dem Gedächtnis, den Exekutivfunktionen und (ohne Ausschlüsse) auch der Aufmerksamkeit – sowie im neuromotorischen Bereich zeigten, wiesen die LLC ausschließlich im Bereich des Gedächtnisses signifikante Beeinträchtigungen auf. Der Globale Kognitive Index ergab bei den MLC eine signifikante Normabweichung von etwa einer Standardabweichung, bei den LLC war die Abweichung nicht bedeutsam. Der direkte Vergleich der beiden genetisch unterschiedlich belasteten Elterngruppen erbrachte besonders ausgeprägte und signifikante Leistungsdifferenzen im exekutiven Funktionsbereich. Die neuropsychologischen Defizite bei den Eltern schizophren Erkrankter zeigten sich als unabhängig von schizophrenierelevanten psychopathologischen Auffälligkeiten. Eine geschlechtsspezifische Analyse der Eltern-Daten ergab keine bedeutsamen geschlechtsgebundenen Effekte; Mütter und Väter schizophren Erkrankter wiesen vergleichbar stark ausgeprägte neuropsychologische Defizite auf.
Schlussfolgerungen: Nach den Ergebnissen der Studie kommen in erster Linie Störungen der Exekutivfunktionen als mögliche neuropsychologische Endophänotypen der Schizophrenie, d.h. genetisch mit der Erkrankung assoziierte neuropsychologische Normvarianten, in Betracht.},

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