Bichler, Gisela: Geld und personale Autonomie als Themen der Philosophie. - Bonn, 2011. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-25066
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note = {Die folgende Untersuchung ist der Frage gewidmet, wie sich die personale Autonomie der Menschen seit Beginn des 20. Jahrhunderts unter dem Einfluss des Geldes verändert hat. Dargestellt werden soll auch, in wieweit diese Entwicklung sich global auswirkt.
Wie hat sich die personale Autonomie im Laufe der Geschichte des Geldes bis zur heutigen Zeit verändert? Ist es eine positive Entwicklung? Oder haben wir – trotz eines politischen, kulturellen, medizinischen und wirtschaftlichen Fortschritts – mehr verloren als gewonnen? Handelt jeder nur noch im Hinblick auf die Nutzenmaximierung der Ökonomie zum eigenen Vorteil ohne Rücksicht auf Ethik und Moral? Ist der Mensch als Abhängiger, als Leidtragender, als Gewinner oder Verlierer den weltweiten wirtschaftlichen, sozialen und emotionalen Prozessen, „die auf dem Zusammenspiel von Privateigentum, Arbeitsteilung und Preisbildung durch Angebot und Nachfrage“ (Die Dissertation von Flotow stellt die These auf, dass Simmel trotz seiner Behauptung, dass „Keine Zeile dieser Untersuchung (ist) nationalökonomisch gemeint“ ist (Simmel, 1989, S. 11.) als ökonomisches Werk ernst zu nehmen sei. (Paschen von Flotow: Georg Simmels „Philosophie des Geldes“ als ökonomisches Werk, Dissertation Nr. 1327, Difo-Druck GmbH, Bamberg 1992, S. VI.) beruhen, ausgeliefert? Wie fühlt sich der Mensch determiniert von Geld- und Marktwirtschaft?
Als Textgrundlage dienen die Werke von Georg Simmel „Philosophie des Geldes“ ( Simmel, Georg, Philosophie des Geldes, Bd. 6, (Hrsg.) v. David P. Frisby & Klaus Christian Köhnke,
Suhrkamp, 1989. Simmels Buch erregte zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht so sehr die Gemüter wie das fünf Jahre nach Simmel erschienene Buch von Georg Friedrich Knapp (Schwiegervater des ersten Bundespräsidenten der Nachkriegszeit, Theodor Heuß) „Staatliche Theorie des Geldes“. Knapp korrelierte Staat und Geldwesen und nannte das Geld „gesetzliches Zahlungsmittel“, das somit einen vom Staat garantierten Wert habe. (Rammstedt, 2003, S. 245.)), erschienen 1900, und Amartya Kumar Sen, „Ökonomie für den Menschen“ (Sen, Amartya Kumar, Ökonomie für den Menschen, Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft, erhielt 1998 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für seine Arbeiten zur Wohlfahrtsökonomie und zur Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, erschienen: 1999, 3. Auflage 2005.), erschienen 1999. Beide behandeln das Phänomen Geld und das System der Geldwirtschaft. Auch wenn die Wissenschaften „Philosophie“ und „Ökonomie“ die zentralen Forschungsgebiete der beiden Autoren sind, begeben sie sich dennoch auffallend in den Bereich der Psychologie. Simmel und Sen analysieren einerseits Verhaltungsweisen der Menschen und entwickeln andererseits Hilfen, die die Individuen bei der Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten unterstützen können.
Geld beeinflusst grundlegend Lebensgefühl und Verkettung von menschlichen Schicksalen, aber auch die individuelle Befindlichkeit. Simmels Untersuchungen entsprechen dem „philosophischen Typus“ und er macht deutlich, dass das „Geldprinzip(s)“ sich „mit den Entwicklungen und Wertungen des Innenlebens“ (Simmel, 1989, S. 11.
Zu Beginn seiner verfassten Selbstanzeige zu seinem Buch „Philosophie des Geldes“ erklärt er, dass er „die geistigen Grundlagen und die geistige Bedeutung des wirtschaftlichen Lebens aufzuzeigen versuche“. (Simmel, 1989, S. 719.)) der Menschen verknüpft. Er sieht die Formen der drohenden sozialen Bindungslosigkeit und die schwindenden Chancen der Persönlichkeitsbildung, die unter dem Druck der wirtschaftlichen Konkurrenz und der Arbeitsteilung zunehmen. ( Beispiel Arbeitsteilung: Adam Smith schilderte, wie die Herstellung von Stecknadeln in einzelne Teile zerlegt werden kann: Draht ziehen und schneiden, zuspitzen und schleifen.) Simmel beschränkt seine Erkenntnisse rein geisteswissenschaftlich auf die Veränderungen der menschlichen Lebensweise und ihre historisch-gesellschaftlichen Wechselwirkungen. Simmels Studien in Bezug auf das Geld und die moderne Gesellschaft sind philosophische Reflexionen und für soziologische und ökonomische Analysen des Geldes von besonderer Bedeutung. Weiterhin beschreibt er die soziale Differenzierung, die Individualisierung und die sich daraus ergebenden veränderten sozialen Strukturen im Zusammenleben der Menschen. Somit liegt Simmels Schwerpunkt immer bei der Persönlichkeit der Individuen.
Sen ist Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften. Er ist Ökonom, Soziologe und Philosoph. Seine Ausarbeitungen zur Wohlfahrtsökonomie, Entwicklungsökonomie, Social-Choice-Theorie und seine Studien über Hungersnöte sind weltweit anerkannt. Er zeigt anhand von empirischen Untersuchungen, dass die Hungersnöte nicht durch einen Mangel an Nahrungsmitteln ausgelöst werden, sondern durch eine ungerechte Verteilung von Nahrungsmitteln. Andere Faktoren beeinflussen das Auftreten von Hunger und Armut. Dazu zählen nicht nur Inflationen oder Arbeitslosigkeit, sondern auch die soziale Stellung der Frau oder das politische System. Denn in einem gut funktionierenden Staatssystem mit freien Wahlen und einer freien Presse gab es bisher keine Hungersnöte. Sen ist der Ansicht, dass ein sozial gerechtes und politisch verantwortungsvolles Umfeld geschaffen werden muss, damit Armut und Unfreiheiten behoben werden.
Unter Wirtschaftswissenschaftlern wird Sen als „Außenseiter“ angesehen, weil er zum einen die Ethik und Moral mit in das ökonomische Verständnis einbezieht und zum anderen die Lebensqualität und das menschliche Wohlergehen höher bewertet als den wirtschaftlichen Erfolg. Er betont, dass Geld allein weder die Seele wärme noch glücklich mache, sondern dass im Gegenteil alles, was im Leben wirklich zählt, menschliche Begegnungen und echte Bindungen, Liebe, Zuneigung, Freundschaft, Vertrauen, letztlich auch die Gesundheit, alles das, was für Geld nicht zu haben sei. Es gelingt Sen, eine Brücke zwischen Ökonomie und Philosophie zu schlagen. Das wird deutlich, wenn er die „Ökonomie“ als Werkzeug für den Menschen einsetzt und für sein Buch „Ökonomie für den Menschen“ den Untertitel: „Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft“ wählt.},

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