Marner, Astrid Maria Katharina: glosur lesnar af undirdiupi omeliarum hins mikla Gregorij, Augustini, Ambrosij ok Jeronimi ok annarra kennifedra : Väterzitate und Politik in der Jóns saga baptista des Grímr Hólmsteinsson. - Bonn, 2013. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-32296
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note = {Die Arbeitsbedingungen mittelalterlicher Autoren liegen aufgrund der schlechten Quellenlage bis heute weitgehend im Dunkeln. Dies gilt insbesondere für den altwestnordischen Kulturraum, dessen Autoren vorwiegend anonym in der Volkssprache schrieben.
Die vorliegende Dissertation versucht diesen Kenntnisrückstand an einem konkreten Text aufzuarbeiten. Als Untersuchungsgegenstand wurde Jóns saga baptista2 (Island, 13. Jh.) gewählt, weil der Text einerseits kaum behandelt worden ist, andererseits durch den namentlich bekannten Autor wie Auftraggeber eine zuverlässige Verankerung im historischen Kontext seiner Entstehung ermöglicht. Dieser Kontext ist geprägt von politischen Umbrüchen und dem Beginn einer neuen stilistischen Epoche in der Literatur.
Die Untersuchung wird von folgenden Fragen geleitet: (1) Welche Quellen standen isländischen mittelalterlichen Autoren zur Verfügung? (2) Wie verwendeten sie diese? (3) Wie wurde ihr Schaffen von den soziopolitischen Umständen geprägt?
Hierzu wurden die Quellen durch Rückübersetzung und Stichwortsuche in lateinischen Textdatenbanken identifiziert und einem genauen Vergleich unterzogen. Der soziopolitische Zusammenhang wurde durch die Erhebung dominierender Motive und den Abgleich mit zeitgenössischen Quellen beleuchtet.
Im Einzelnen wurden folgende Ergebnisse erlangt: (1) 37 lateinische Texte von 23 spätantiken und mittelalterlichen Autoren wurden als Quellen der Saga identifiziert, zu denen der Autor teils direkt, teils zweiter Hand in Form von Homiliaren, Historienbibeln und Enzyklopädien Zugriff hatte. (2) Im Umgang mit seinen Vorlagen zeigt der Autor eine autonome Flexibilität und passt die aus dem Lateinischen ererbten Phänomene an die Bedingungen seiner Quellen und Arbeitssprache an. Sein Selbstverständnis lässt sich innerhalb der Koordinaten auctor, translator, commentator und compilator platzieren; eine solche Differenzierung ist für das 13. Jh. charakteristisch. Als ebenfalls typisch erweist sich die stilistische Ausrichtung des Textes nach kontinentalen hagiographischen und exegetischen Traditionen. (3) An der hohen Anzahl kirchenrechtlicher Zitate zeigt sich außerdem, dass zeitgenössische Reformen im kanonischen und säkularen Recht und dadurch hervorgerufene politische Konflikte in Island (sog. staðamál siðarri) einen großen Einfluss auf Inhalt und Form des Textes hatten. Der Saga liegt eine politische Intention zugrunde, die sich nur aus einer neuen, exakten Datierung auf die Jahre 1285/86 erklären lässt.
Die Studie gibt dem Leser einen tiefen Einblick in die Quellen, Ausbildung und Arbeitstechniken eines gelehrten Verfassers und seine Verstrickungen in die Kirchenpolitik. Sie konkretisiert die politische und kulturelle Situation Islands unmittelbar nach dem Verlust der politischen und ökonomischen Unabhängigkeit an Norwegen und beweist, dass die isländische klerikale Elite Anschluss an die Gelehrsamkeit und Kirchenpolitik im übrigen Europa hatte.},

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