Yıldız, Yusuf: Die Verbreitung des Islam im Kaukasus : Von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. - Bonn, 2014. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-37343
@phdthesis{handle:20.500.11811/5988,
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title = {Die Verbreitung des Islam im Kaukasus : Von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2014,
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note = {Die Entstehung des Islam im 7. Jahrhundert war zweifelsohne eines der wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte. Denn die originäre Lehre dieser Religion forderte nicht nur eine universale Aufklärung auf religiöser und sozialer Ebene, sondern verhalf zudem den Arabern, große politische Macht zu erlangen. Die Araber, die aus zersplitterten und untereinander zerstrittenen Stämmen bestanden und keinen organisierten Staat kannten, konnten zum ersten Mal unter der Führung des Propheten Muhammed (570-632) politisch und religiös vereint werden. So wurde der neu entstandene arabische Staat schon kurze Zeit nach dem Tod Muhammeds zu einem neuen politischen und militärischen Machtfaktor im Nahen Osten, der unmittelbar an der Südgrenze zweier Großmächte, des Byzantinischen Reiches und des Sassanidenreiches, lag und eine neue Religion vertrat. Unter den ersten vier Kalifen (632-661) wurden nicht nur die von diesen Reichen abhängigen Gebiete Ägypten, Syrien, Palästina, Jerusalem, Ostanatolien und Irak erobert, sondern selbst das gigantische Sassanidenreich. Dadurch kam auch der Islam in diesen Gebieten zur Verbreitung.
Auch der Kaukasus, der damals wie heute wegen seiner geostrategischen Lage und seiner reichen natürlichen Ressourcen als sehr wichtige Region galt, gehörte zu den Gebieten, die größtenteils erobert wurden. Ihre Lage am Knotenpunkt der Handelswege war ein weiterer wichtiger Faktor für das Interesse an dieser Region. Daher war sie einst ein Spielball des Byzantinischen und Sassanidischen Reiches. Der Kaukasus war aber nicht nur Schauplatz des politischen, militärischen und wirtschaftlichen Konkurrenzkampfes dieser Großmächte, sondern auch der Konkurrenz zwischen den Religionen. Während die Byzantiner das Christentum durchsetzen wollten, versuchten die Sassaniden, den Zoroastrismus zu verbreiten. Die Bergbewohner hingegen hielten an ihren Naturreligionen fest. Unmittelbar nach der Unterwerfung dieses wichtigen Gebietes durch die Araber begann auch eine schnelle Ausbreitung des Islam. Die Islamisierung des Kaukasus war ein langer und komplizierter Prozess, der vom 7. bis zum 20. Jahrhundert dauerte. Unter der arabischen Herrschaft konnte zwar der Islam im Kaukasus festen Fuß fassen, aber seine Verbreitung musste sich auf die Gebiete an der Westküste des Kaspischen Meeres beschränken, d.h. auf Aserbaidschan und die Stadt Derbend in Dagestan sowie nördlich auf manche chasarischen Gebiete. Ein Grund dafür war, dass die Chasaren fast 150 Jahre gegen die Araber kämpften, um die Verbreitung des Islam dadurch zu verhindern. Den eigentlichen Beitrag zum Islamisierungsprozess leisteten nach dem Zerfall der arabischen Herrschaft, insbesondere die Seldschuken, die Sufis, die einheimischen Akteure, später die Osmanen und die sogenannten Muriden. In diesem Prozess, den man als zweite Periode der Verbreitung des Islam im Kaukasus bezeichnen kann, breitete sich der Islam auch im restlichen Dagestan und Aserbaidschan, unter Tscherkessen und Abchasen, Karatschai-Balkaren und Tschetschenen-Inguschen und sogar teilweise unter Alanen-Osseten und Georgiern aus. Das Ergebnis des allgemeinen Islamisierungsprozesses im Kaukasus ist jedenfalls bemerkenswert: der Islam ist heute die dort vorherrschende Religion.
Die vorliegende Studie, in der der Schwerpunkt auf der Untersuchung der arabischen Herrschaft im Kaukasus liegt, befasst sich daher mit dem gesamten Entwicklungsprozess der dortigen Verbreitung des Islam, weil dieses Thema von der Forschung, insbesondere im Westen, weitestgehend vernachlässigt wurde. Eine erschöpfende Darstellung war im Rahmen dieser Arbeit allerdings nicht möglich. Sie bietet jedoch anhand arabischer, persischer, osmanischer und deutscher Quellen eine gute Grundlage zur detaillierten Erforschung der Verbreitung des Islam in den jeweiligen kaukasischen Gebieten.},

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