Kucher, Andreas: Korruption und Korruptionsbekämpfung in Indonesien : Ein Vergleich der Suharto-Jahre mit den ersten Jahren in Reformasi. - Bonn, 2015. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-42018
@phdthesis{handle:20.500.11811/6366,
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title = {Korruption und Korruptionsbekämpfung in Indonesien : Ein Vergleich der Suharto-Jahre mit den ersten Jahren in Reformasi},
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year = 2015,
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note = {Als einer der korruptesten Staaten ist seit vielen Jahren Indonesien gekennzeichnet. In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen, ob sich an der Art und dem Niveau der Korruption im Zuge der Demokratisierung und Dezentralisierung in den ersten Jahren nach Suhartos Sturz im Vergleich zu den Suharto-Jahren, in denen Indonesien autokratisch geführt wurde, viel geändert hat.
Die vorliegende Studie ist in vier Teile gegliedert. Der erste Teil erläutert die Grundlagen und den Stand der Literatur zur Korruption, die politische Kultur sowie die im Betrachtungszeitraum beleuchteten politischen Systeme Indonesiens. Der zweite Teil widmet sich der Korruption in Indonesien und ihre Auswirkungen. Der dritte Teil beschreibt die Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung in Indonesien; in diesem Teil wird auch auf die Aufarbeitung der Altlasten der ‚Neuen Ordnung‘ und der Asienkrise eingegangen. Abschließend werden im vierten Teil die Befunde zusammengefasst, die Arbeit in die internationale Debatte um Korruption vor allem im Kontext (Süd)Ostasiens eingeordnet und ein Ausblick gegeben.
Suhartos Name steht für KKN (Korupsi, Kolusi, Nepotisme) und ist damit unauslöschlich mit Korruption in Indonesien verknüpft. Nach seiner Machtübernahme gelang es ihm, sich an die Spitze eines weitreichenden Patronagenetzwerks zu stellen, welche sich nahezu über das gesamte Land erstreckte. Diese Spitzenposition hat Suharto sich sowohl durch Repression als auch Kooptation gesichert, wobei das zweite Kriterium vorrangig war. Um sich, seiner Familie und seinen Kumpanen wirtschaftliche Vorteile zu sichern, erließ Suharto zahlreiche sie bevorteilende Gesetze und Regelungen (state capture).
Reformasi hat mit dem Anspruch begonnen, Demokratie nach Indonesien zu bringen und KKN zu beenden. Letzteres gelang jedoch nicht; geändert hat sich im Wesentlichen nur der Zentralisierungsgrad der Korruption. Gezeigt wird, dass die Beteiligten an Groβkorruption in Reformasi im Wesentlichen dieselben sind wie in der Suharto-Ära, Patronagenetzwerke – insbesondere in der Bürokratie – weiterhin bestehen, die Demokratisierung mit einer kräftigen Selbstbegünstigung der Parlamentarier verbunden war, die Dezentralisierung Korruption unvorhersehbarer machte und zudem die Neugründung zahlreicher (rohstoffreicher) Regionen und Distrikte begünstigte.
Unter Suharto wurde allenfalls „petty corruption“ verfolgt. Aber auch nach seinem Sturz wurde der Kampf gegen Korruption – wenn überhaupt – nur halbherzig vorangetrieben, denn kaum eine staatliche Institution sah sich dem Kampf gegen Korruption verpflichtet. Dasselbe gilt für die Aufarbeitung der Altlasten der ‚Neuen Ordnung‘ und der Asienkrise.
Dargestellt wird des Weiteren am Beispiel Indonesiens, dass Demokratisierung, Dezentralisierung und Gehaltserhöhungen für öffentliche Angestellte nicht unbedingt zu einer Reduzierung der Korruption beitragen. Darüber hinaus scheint insbesondere Rohstoffreichtum die Korruption zu befördern. Eine Schlüsselrolle für den Korruptionskampf fällt der Justiz zu; nimmt sie den Kampf gegen Korruption – wie im Fall Indonesiens – nicht auf, wird kaum mit einer Reduzierung der Korruption zu rechnen sein. Deshalb ist von einem starken Rückgang der Korruption in Indonesien in nächster Zeit nicht auszugehen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/6366}
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