Birnbaum, Nico: Die Freiheit der Bewegung in Franz Kafkas "Der Verschollene" und "Das Schloß". - Bonn, 2016. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-42905
@phdthesis{handle:20.500.11811/6792,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-42905,
author = {{Nico Birnbaum}},
title = {Die Freiheit der Bewegung in Franz Kafkas "Der Verschollene" und "Das Schloß"},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2016,
month = mar,

note = {Im präzisen Close-reading-Verfahren, das nicht selten zu mikrophilologischer Detailanalyse führt, werden die Romane „Der Verschollene“ und „Das Schloß“ untersucht. Der ausführlichen Überprüfung der jeweilig erzählten Wirklichkeit, die ausschließlich über die Perspektive Karl Roßmanns bzw. K.s vermittelt wird, resultiert die heuristische Trennung von dieser erzählten Wirklichkeit und einer, die sich der reflexiven Tätigkeit der Perspektivfiguren entzieht. Die erzählte Wirklichkeit oder beschriebene Handlung der Romane ist damit nicht der einzige Interpretationsgegenstand dieser Arbeit. Der beschriebenen Handlung, die sich oft in Widersprüchlichkeiten und Leerstellen verliert, sprich sinnlos wird, kann hier noch eine andere Geschichte, ein anderes fiktives Geschehen gegenübergestellt werden, das ebenfalls einer möglichen Deutung unterzogen wird. Dieses andere Geschehen neben der beschriebenen Handlung oder erzählten Welt, das unabhängig von den Bewusstseinsakten der Perspektivgestalten stattfindet, kann als eine Welt der Unmittelbarkeit und Spontaneität bezeichnet werden. Mit der analytischen Unterscheidung zwischen erzählter Wirklichkeit und einer unmittelbaren Lebens ist der hier vorliegenden Arbeit ein neuer methodischer Ansatz an die Hand gegeben, der nicht nur zu einigen überraschenden Detaileinsichten, sondern v. a. zur entscheidenden These dieser Arbeit führt: Dass es den Kafka’schen Figuren nur durch eine freie und spontane Bewegung in ihrer Welt möglich ist, Sinn herzustellen und autonom zu sein, und dass Kafkas Schreiben den Versuch bedeutet, die Grenzen der Möglichkeit einer solchen Freiheit der Bewegung zu erkunden.
Das Thema der Freiheit wird in dieser Arbeit erstmalig vor dem Hintergrund von Kafkas Verständnis seines Schreibens als des eigentlichen Orts der Freiheit diskutiert. Der direkte Vergleich zwischen dem Handeln der Figuren und Kafkas Schreib-Handeln hinsichtlich der Freiheit der Bewegung wird aber erst im zweiten Teil der Arbeit gezogen, der sich mit „Das Schloß“ beschäftigt. Dafür werden in diesem zweiten Teil nicht mehr allein der behandelte Text, sondern v. a. auch einige Sentenzen, Tagebuchaufzeichnungen und insbesondere einige der Zürauer Aphorismen Kafkas in Augenschein genommen, die hier als eine Art Poetik oder Ethik des idealen Schreib-Handelns gelesen werden. Über die letzten Dinge klar werden wollte sich Kafka nach Ausbruch seiner Krankheit im Winter 1917/18 in Zürau und sich nur auf das Zweifellose in ihm beschränken, was die prägnanten und Denkgewohnheiten oft sprengenden Aphorismen dieser Zeit, die Kafka selbst als die vielleicht beste seines Lebens nennt, bezeugen. Die kurze Phase der Klarheit und Entscheidung markiert einen Wendepunkt in Kafkas Schaffen, und die theoretische Auseinandersetzung mit sich selbst und seinem Schreiben findet ihren Niederschlag und ihre literarische Ausarbeitung besonders in Kafkas opus magnum: „Das Schloß“.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/6792}
}

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