Papagiannopoulos, Menelaos: Optimierte Analyse von Flavonoiden mit HPLC-MS. - Bonn, 2008. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-15269
@phdthesis{handle:20.500.11811/3676,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-15269,
author = {{Menelaos Papagiannopoulos}},
title = {Optimierte Analyse von Flavonoiden mit HPLC-MS},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2008,
note = {Polyphenole sind Sekundärmetaboliten und meist Minorkomponenten von Pflanzen und spielen eine Rolle unter anderem als UV- und Fraßschutz, Schutz vor Pilzbefall und als Allelochemikalien. Die Lebensmittelqualität und -technologie beeinflussen sie durch ihre Farbe, Adstringenz und ihre antioxidativen und proteinbindenden Eigenschaften. Zahlreiche Studien wiesen positive physiologische Wirkungen von Polyphenolen nach und bringen ihre Aufnahme mit der Nahrung in Zusammenhang mit einem verminderten Risiko für z.B. kardiovaskuläre Erkrankungen oder Krebs.
Grundlage der Erforschung technologischer oder gesundheitlicher Wirkungen ist eine profunde Analytik der Polyphenole, die eine schonende Konzentrierung und Abtrennung von der Matrix, eine hochauflösende Trennung und eine selektive und empfindliche Detektion umfasst. Die geringen Konzentrationen, die komplexen Matrices, ihre große Strukturvielfalt und Empfindlichkeit gegenüber Sauerstoff, Wärme, Licht und Hydrolyse, sowie der Mangel an kommerziell verfügbaren Standards von ausreichender Reinheit erschweren die Untersuchungen.
Ziel der Arbeit war deshalb eine leistungsstarke, optimierte und automatisierte Analytik von Polyphenolen mittels Hochleistungsflüssigchromatographie und Ionenfallen-Massenspektro­metrie. Dafür wurden die beschleunigte Lösungsmittel­extraktion (PLE), Festphasenextraktion (SPE), Hochleistungsflüssig­chromatographie (HPLC), Ultraviolett-Diodenarraydetektion (UV-DAD) und Massen­spektrometrie (MS) detailliert untersucht, adaptiert, automatisiert und beschleunigt sowie miteinander gekoppelt. Die optimierten Methoden erlauben eine weitgehend automatisierte, schnelle Analytik individueller Polyphenole in einer großen Zahl von Proben in weniger Arbeitsschritten mit einem deutlich verringerten manuellen Arbeitsaufwand und geringerem Verbrauch an Lösungsmitteln als die bisher genutzten Verfahren. Die methodische Entwicklung, Etablierung und Nutzung dieser Kopplungstechnik erfolgte hier erstmalig für die lebensmittelchemische Analytik.
Mit der entwickelten Methode wurden 41 einzelne Flavonoide, hydrolysierbare Tannine und Phenolcarbonsäuren in Johannisbrot (Ceratonia siliqua L.) und -produkten zum ersten Mal identifiziert, strukturell beschrieben und quantifiziert. In Gerstenmalz (Hordeum vulgare L.) wurden 58 bisher dort nicht strukturell beschriebene Proanthocyanidine, 21 Flavanolglykoside und ein glykosyliertes dimeres Proanthocyanidin erstmals identifiziert. 4-6 Verknüpfungen und verzweigte Verbindungen sowie (epi)Afzelechin als Monomer der Proanthocyanidine im Malz wurden nachgewiesen. Durch Anwendung der massenspektrometrischen Quantifizierung kann die Vielfalt individueller, strukturell verwandter Verbindungen neben den Hauptproanthocyanidinen die analytischen Möglichkeiten für die Authentizitäts- und Herkunftsbestimmung anhand der Polyphenolmuster erweitern, auch in anderen pflanzlichen Produkten. In Hopfen wurden bisher dort nicht beschriebene höher prenylierte Flavonoide, sowie in der Alkyl-Seitenkette modifizierte Humulone und Lupulone identifiziert.
Die Veränderungen der Konzentrationen einzelner Polyphenole in Prozessproben aus der Brauerei und aus der Johannisbrotverarbeitung wurden untersucht, um einen bisher nicht erreichten detaillierten Einblick in den Prozess und seine Auswirkungen auf einzelne, unterschiedliche Substanzen zu gewinnen. Daraus lassen sich wertvolle Informationen für die Verarbeitung dieser Lebensmittel ableiten, um die Gehalte und das Muster der enthaltenen Polyphenole durch entsprechende Prozessführung gezielt zu steuern und die kostenintensive PVPP-Filtration des Bieres vor der Abfüllung bei Kenntnis des Konzentrationsverlaufes einzelner trübungsaktiver Proanthocyanidine zu optimieren.
Für die eingehende Untersuchung technologischer oder gesundheitlicher Wirkungen müssen neben der genauen Analyse auch reine Einzelsubstanzen verfügbar sein. Das kommerzielle Angebot für strukturell komplexe Polyphenole, insbesondere für Proanthocyanidine, ist allerdings sehr gering. Daher wurden die eingesetzten Analyseschritte in ihrem Verhalten gegenüber verschiedenen Substanzen charakterisiert und die Eignung für eine präparative Arbeit erprobt. Erfolgreich wurden Xanthohumol und 8-Prenylnaringenin aus Hopfen als Reinsubstanzen isoliert und anschliessend als Referenzverbindung zur Entwicklung einer chiralen Trennung mittels Kapillarelektrophorese eingesetzt. Die Proanthocyanidine aus Gerstenmalz wurden im präparativen Maßstab nach ihrem Oligomerisationsgrad fraktioniert und die so gewonnenen hochkonzentrierten Misch-Standards erfolgreich in der analytischen Methodenentwicklung eingesetzt. Sie bieten aber auch den Ausgangspunkt für detaillierte Untersuchungen zur Abhängigkeit der Trübungsaktivität von der Struktur.
Die entwickelten Analysenmethoden wurden auch für die Untersuchung von Polyphenolen verschiedener Substanzgruppen im Rahmen weiterer Untersuchungen unter anderem in Zitrusfrüchten, Açai-Früchten (Euterpe Oleracea Mart.), Camu-Camu (Myrciaria dubia (H.B.K.) Mc Vaugh), Tamarillo (Cyphomandra betacea), Guaraná (Paullinia cupana), Tee- und Kakaoextrakten, Trauben- und Apfelsäften angewendet.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/3676}
}

The following license files are associated with this item:

InCopyright