Heims, Louisa: Versorgungsstruktur von Epilepsie-Patienten im höheren Lebensalter. - Bonn, 2010. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-22681
@phdthesis{handle:20.500.11811/4354,
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author = {{Louisa Heims}},
title = {Versorgungsstruktur von Epilepsie-Patienten im höheren Lebensalter},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2010,
month = dec,

note = {Die Epilepsie ist die dritthäufigste Erkrankung des Gehirns im höheren Lebensalter und hat eine steigende Tendenz zu verzeichnen. Aufgrund des demographischen Wandels und einer sich verändernden Altersstruktur stellen die über 65-Jährigen das am schnellsten wachsende Bevölkerungssegment unserer Gesellschaft dar, was jedoch in Bezug auf die Versorgungsstrukturen kaum in unser Bewusstsein vorgedrungen ist.
Ziel der Studie war es, eine Übersicht über die derzeitige Versorgungssituation älterer Epilepsie-Patienten zu geben und bislang eventuell vorhandene Defizite bezüglich der bestmöglichen Betreuung zu klären. Es soll auch festgestellt werden, inwieweit die Versorgungssituation durch eine weitergehende Erfüllung subjektiv gebotener und objektiv notwendiger Patientenwünsche von Bedeutung ist.
Unsere Studie ergab, dass die symptomatische Epilepsie mit fokalen Anfällen die häufigste Diagnose darstellte, es jedoch auch eine hohe Anzahl von Epilepsien unklarer Ursache gab. Dies konnte mit einer im Alter erschwerten Diagnosefindung durch das Fehlen von in jüngeren Lebensjahren charakteristischen Merkmalen einer Anfallserkrankung erklärt werden.
Auffallend war, dass die Mehrzahl unserer Patienten polytherapeutisch behandelt wurde, obwohl aktuelle Studien aufgrund der Pharmakokinetik und einer besseren Compliance die Monotherapie als Standard in der Behandlung älterer Epilepsie-Patienten empfehlen. Wir konnten diese Diskrepanz als Hinweis auf ein diffiziles Patientengut deuten und die Notwendigkeit einer Überprüfung des Therapieregimes erkennen. Auch im Hinblick auf Nebenwirkungen zeigte sich eine altersspezifische Problematik. Viele Patienten mussten aufgrund von unerwünschten Wirkungen auf Aktivitäten verzichten, beklagten Konzentrationsprobleme und eine zunehmende Verlangsamung.
Das Hauptaugenmerk unserer Arbeit richtete sich auf die Versogungssituation unter Beachtung der durch die Studie festgestellten Ergebnisse. Hier postulierten wir eine Versorgungslücke von Epilepsie-Patienten jenseits des 65. Lebensjahres im ambulanten Bereich mit einer Unterversorgung durch Fachärzte. Der steigende Bedarf an ambulanten fachärztlichen Betreuungsmöglichkeiten muss in Zukunft durch Weiterbildung auf der einen Seite und politische Unterstützung auf der anderen Seite gedeckt werden, um einem zunehmenden ärztlichen Versorgungsmangel rechtzeitig entgegen wirken zu können.
Die Situation des alternden Patienten wird dadurch erschwert, dass Einschränkungen im sozialen Interaktionsfeld die Lebensqualität erheblich einschränken. Trotz einer insgesamt hohen Behandlungszufriedenheit gibt es Verbesserungsbedarf im Versorgungssystem. Dieser kann durch Schulungen realisiert werden, die sich sowohl an Patienten als auch an Behandelnde und Betreuende sowie an Selbsthilfegruppen richten sollen und durch eine bessere Vernetzung aller, die bei der Versorgung und Behandlung mitwirken.
Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass längst nicht alle Möglichkeiten bei der Betreuung in dieser Altersgruppe ausgeschöpft wurden und es weiterer Anstrengungen bedarf, um eine optimale Versorgungsstruktur schaffen zu können.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/4354}
}

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