Faß, Thorsten: Hydrogeologie im Aguima Einzugsgebiet in Benin/Westafrika. - Bonn, 2004. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-03849
@phdthesis{handle:20.500.11811/2054,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-03849,
author = {{Thorsten Faß}},
title = {Hydrogeologie im Aguima Einzugsgebiet in Benin/Westafrika},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2004,
note = {Die vorliegende Arbeit handelt von der Analyse eines lokalen, hydrogeologischen Systems in den subhumiden, wechselfeuchten Randtropen im westafrikanischen Benin. Ziel war es, die hydrogeologischen und hydrochemischen Eigenschaften eines ca. 30 km2 messenden Untersuchungsgebiets zu charakterisieren, zu qualifizieren und zu quantifizieren, um so ein konzeptionelles hydrogeologisches Modell zu erstellen, das die Ausgangsbasis für weitergehende Forschungen auf der regionalen Skala liefern soll. Im Vordergrund stand hierbei insbesondere, Prozessverständnis für das hydrogeologische System zu erhalten und zu ermitteln, auf welche Weise und in welcher Quantität Grundwasserneubildung im Untersuchungsgebiet stattfindet. Hierfür wurde entsprechend der Zielsetzung ein breiter, hydrogeologischer Ansatz gewählt. Neben TDR-Bodenfeuchtesonden, Saugkerzen, Grundwasserbeobachtungsbohrungen und Markierungsversuchen wurden in einem großräumigen Messnetzwerk auf der lokalen Skala in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Hydrologie, Geografie, Bodenkunde, Biologie, Meteorologie und Pflanzenernährung unter anderem Abflusspegel, Tensiometer, Lysimeter, Klimastationen und Erosionsparzellen installiert, um so alle relevanten Parameter des Wasserkreislaufes untersuchen zu können.
Die Dissertation ist eingebettet in das interdisziplinäre Forschungsprojekt IMPETUS (Integratives Management-Projekt für einen Effizienten und Tragfähigen Umgang mit Süßwasser in Westafrika), das gemeinsam von den Universitäten Bonn und Köln durchgeführt wird. Das IMPETUS Projekt ist Teil des GLOWA (Globaler Wasserkreislauf) Schwerpunktprogramms der Bundesrepublik Deutschland, dessen Forschungsziel die Entwicklung integrierter Strategien für eine nachhaltige und vorausschauende Bewirtschaftung von Wasser und Gewässern im regionalen Maßstab ist. Seit Mitte 2000 werden intensive Studien zum Wasserhaushalt im westafrikanischen Benin durchgeführt. Im IMPETUS Projekt werden die wesentlichen Aspekte des hydrologischen Kreislaufs intensiv im Einzugsgebiet des Ouémé (~ 14 000 km2) untersucht. In den ersten drei Jahren sollten auf lokalem Maßstab (~ 30 km2) detaillierte und fundierte Erkenntnisse zum Prozessverständnis erarbeitet werden, die dann in den folgenden Projektphasen regionalisiert und parametrisiert werden sollen.
In diesem Kontext konnte die Existenz zweier unterschiedlicher Aquifere hierbei mittels hydrochemischer- und isotopenanalytischer Techniken belegt werden: ein Kluftgrundwasserleiter im migmatitischen Grundgebirge und ein temporär gesättigter Aquifer in der hangenden, saprolitischen Verwitterungszone. Beide Aquifere haben unterschiedliche Grundwasserneubildungsmechanismen. Über die Analyse der Bodenfeuchteentwicklung im Arbeitsgebiet konnte für den Verwitterungszonenaquifer belegt werden, dass hier Grundwasserneubildung nur durch aktuelle Niederschläge während der Regenzeit stattfindet. Der Sickerwassertransport über präferentielle Fließwege durch einen lateritischen Aquitard hindurch nimmt hierbei eine Schlüsselrolle ein. Das Grundwasser im migmatitischen Basementaquifer weist bedeutend längere Verweilzeiten auf, was durch hydrochemische Analysen eindeutig belegt wird. Zwischen beiden Aquiferen finden nur marginale Austauschprozesse statt. Die Grundwasserneubildung des Basementaquifers kann nicht im Untersuchungsgebiet stattfinden, sondern muss, basierend auf der Analyse von Umweltisotopen (d18O, d2H und Tritium), außerhalb der Untersuchungsgebietes auf größeren, regionalen Skalen stattfinden.
Gerinneabfluss, der im Arbeitgebiet nur während der Regensaison vorkommt, wird hauptsächlich aus dem Niederschlag und zu einem signifikanten Anteil aus Interflow aus dem Verwitterungszonenaquifer gespeist. Der Basementaquifer hat keinen bedeutenden Anteil am Gebietsabfluss.
Im Hinblick auf die Zugänglichkeit von trinkbarem Süßwasser stellt die saprolitische Verwitterungszone eine nicht zu unterschätzende Alternative für die örtliche Bevölkerung dar. Obwohl hier eine Wassersättigung ausschließlich während bestimmter Phasen der Regenzeit (August bis Oktober) gegeben ist und die Förderleistung mit ca. 0.2 m3/h vergleichsweise gering ist, sprechen die relativ einfache Zugänglichkeit (Abteufen von Bohrungen im Handverfahren möglich, d. h. auf schweres und somit teures Bohrgerät kann verzichtet werden) und die vergleichsweise gute Wasserqualität (niedriger Salzgehalt) für die Eignung als Trinkwasserreservoir auf lokaler Ebene. Ein hinreichender Schutz vor anthropogenen Verunreinigungen durch den überlagernden, gering durchlässigen Laterit-Horizont, sowie eine relativ schnelle Aufsättigung während der Regenperioden unterstützen zudem eine Eignung als nützliche, zusätzliche lokale Trinkwasserquelle.
Die Arbeit wurde finanziell gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Förder-Kennziffer 01 LW 0301A und vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (MWF), Förder-Kennziffer 223-21200200.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2054}
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