Schmidt, Axel Jeremias: Risikofaktoren für akute Hepatitis C bei HIV-positiven Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten in Deutschland. - Bonn, 2012. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-30145
@phdthesis{handle:20.500.11811/5196,
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title = {Risikofaktoren für akute Hepatitis C bei HIV-positiven Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten in Deutschland},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2012,
month = dec,

note = {Hintergrund: Seit etwa zehn Jahren berichten Kliniker über Zunahmen von Hepatitis C bei HIV-positiven schwulen Männern in Europas Metropolen. Neu dabei war und ist, dass die überwiegende Mehrheit dieser Männer jeglichen Gebrauch von Injektionsdrogen verneint. Die genauen Übertragungswege für HCV in dieser Gruppe sind noch nicht vollständig geklärt. Ausbrüche von Infektionskrankheiten bei homo- und bisexuellen Männern sind nicht zwangsläufig auf sexuelles Verhalten zurückzuführen. Ziel dieser Fall-Kontroll-Studie war es, sexuelle, nosokomiale und andere nicht-sexuelle Risikofaktoren für Hepatitis C zu identifizieren.
Methoden: Ausgehend von einer Querschnitt-Studie zum Sexualverhalten homo- und bisexueller Männer in Deutschland (KABaSTI-Studie des Robert-Koch-Instituts) wurde ein spezieller Zusatzfragebogen für die eingebettete Fall-Kontroll-Studie entwickelt. Fälle wurden in den Jahren 2006 bis 2008 aus einer an der medizinischen Fakultät der Universität Bonn durchgeführten Kohortenstudie zur Therapie der akuten Hepatitis C rekrutiert, Kontrollen über die jeweiligen primären Behandlungszentren, unter Abgleich der Altersgruppe. Einschlusskriterien für Fälle und Kontrollen waren eine bekannte HIV-Infektion, männliches Geschlecht und gleichgeschlechtliche Sexualkontakte. Ausschlusskriterium war der Gebrauch von Injektionsdrogen. Getrocknete Blutstropfen (DBS) der Kontrollen dienten als Grundlage der serologischen Bestätigung des negativen HCV-Serostatus. Mittels univariabler und multivariable Regressionsanalysen wurden Faktoren identifiziert, die unabhängig mit einer HCV/HIV-Co-Infektion assoziiert waren.
Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 34 Fälle und 67 Kontrollen. Sichtbare per-anale Blutungen nach sexueller Aktivität, rezeptive anal-traumatisierende Sexualpraktiken („fisting“) und die Aufnahme bewusstseinsverändernder Substanzen wie Kokain/Amphetaminen über die Nasenschleimhaut in Verbindung mit sexuellen Handlungen von drei oder mehr Personen waren unabhängige Prädiktoren einer HCV/HIV-Co-Infektion. Bei Fällen imponierte zudem eine deutliche Überschneidung von sichtbaren per-analen Blutungen und multiplen chirurgischen Eingriffen in der Vorgeschichte.
Schlussfolgerungen: Rektale Blutungen im Rahmen Schleimhaut-traumatisierender Sexualpraktiken, sowie die nasale Applikation pulverförmiger Rauschmittel in Gruppen mit erhöhter HCV-Prävalenz sind Risikofaktoren für Infektionen mit HCV. Die gemeinsame Verwendung entsprechenden Drogen-Applikationshilfen sowie das „Teilen“ (sharing) von Sexualpartnern können über die Weitergabe infektiösen Blutes als unterschiedliche Modi sexueller HCV-Transmission angesehen werden. Der Gebrauch von Kondomen und Handschuhen bei diversen anal-penetrierenden Sexualpraktiken schützt nicht vor einer Infektion, wenn diese mit dem Blut weiterer Sexualpartner kontaminiert sind. Public Health Interventionen bei HIV-positiven schwulen Männern sollten darauf abzielen, die Aufmerksamkeit für mögliche sexuelle Blut-Schleimhautkontakte zu schärfen. Forschungsbedarf besteht hinsichtlich des Zusammen-spiels von proktochirurgischen Eingriffen und postoperativ erhöhtem Blutungsrisiko bei analer Penetration.},

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