Wackerbeck, Constanze Luisa Sophie: Der Einfluss der präoperativen Nüchternheit auf den intravaskulären Volumenstatus. - Bonn, 2015. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-41089
@phdthesis{handle:20.500.11811/6317,
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author = {{Constanze Luisa Sophie Wackerbeck}},
title = {Der Einfluss der präoperativen Nüchternheit auf den intravaskulären Volumenstatus},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2015,
month = nov,

note = {Die präoperative Nüchternheit und das perioperative Flüssigkeitsmanagement stellen in der Anästhesie ein wichtiges Themengebiet dar. Das intraoperative Flüssigkeitsma-nagement beeinflusst das Outcome der Patienten nachhaltig. Obwohl es seit 2003 in Deutschland neue Leitlinien zur Dauer der Nüchternheit gibt, sind diese noch nicht in die gängige Praxis aller Krankenhäuser eingegangen.
Wir führten die vorliegende Studie durch, um den Einfluss der Nüchternheit auf den Volumenstatus von Patienten im Verlauf einer zwölfstündigen Periode zu untersuchen und mögliche Unterschiede zwischen herzkranken und herzgesunden Patienten dar-zustellen. Rechtsherzinsuffiziente Patienten leiden unter peripheren Ödemen. Unsere Hypothese war, dass es nachts aufgrund der Lage der Patienten zu einer Flüssigkeits-verschiebung der peripheren Ödem aus dem Interstitium in das Gefäßbett kommt, so dass rechtsherzinsuffiziente Patienten präoperativ einen anderen Volumenstatus ha-ben als herzgesunde. Als Verlaufsparameter dienten uns der Hämatokrit-Wert sowie das Gewicht der Patienten.
Es wurden 40 Patienten in die prospektive, zweiarmige klinische Studie eingeschlos-sen. Die Patienten wurden in eine Gruppe mit Zeichen der Rechtsherzinsuffizienz und in eine herzgesunde Gruppe eingeschlossen. Die Patienten wurden am Abend und am Morgen vor der Operation hinsichtlich einer Veränderung ihres Volumenstatus durch Nüchternheit untersucht. Dazu wurde ihnen vor und nach einer zwölfstündigen Nüchternheitsperiode im Liegen Blut entnommen und sie wurden mit einer Körperfett-analyse gewogen.
Die Befunde lassen sich wie folgt zusammenfassen:
-Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen festgestellt werden (p = 0,96).
-Beide Gruppen tendierten zu leicht erhöhten Hämatokrit-Werten am nächsten Morgen (Herzgesunde: von 40,8 % auf 41,3 %, Differenz 0,6 +/- 1,7 Punkte (p = 0,179), Herzinsuffiziente: von 40,0 % auf 40,6 % (p = 0,142), Differenz 0,6 +/- 1,6 Punkte)
-Bei der zwölfstündigen Verlaufsbeobachtung des Volumenhaushalts zeigte sich ein nur minimaler Einfluss der Nüchternheit auf den intravaskulären Volu-menstatus (Blutvolumenverlust des gesamten Kollektivs im Mittel 76 ml).
Wir konnten in unserer Studie zeigen, dass präoperative Nüchternheit nicht zu einem klinisch relevanten Flüssigkeitsdefizit führt. Basierend auf unseren Ergebnissen müss-ten präoperativ und zu Beginn der Operation keine zusätzlichen Volumengaben zum Ausgleich eines Defizits erfolgen.
Im untersuchten Patientenkollektiv ließ sich anhand der untersuchten Parameter bei den Rechtsherzinsuffizienten morgens kein erhöhtes Blutvolumen nachweisen. Nur wenige Patienten hatten am Morgen einen verminderten Hämatokrit-Wert als Zeichen einer nächtlichen Ödem-Resorption und einer relativen Verflüssigung des Blutes. Je-doch waren unsere Messmethoden aufgrund des Untersuchungsprotokolls relativ störanfällig, so dass man sie eventuell noch mit zusätzlichen Untersuchungen kombi-nieren müsste, um weitere Informationen gewinnen bzw. die gewonnenen Informatio-nen zu sichern. Zudem ist mit dem Hämatokrit-Wert keine exakte Bestimmung des Blutvolumens möglich. Es lassen sich nur Tendenzen darstellen.
Die vorliegende Arbeit zeigt, dass präoperative Nüchternheit nur einen minimalen Ein-fluss auf das Blutvolumen hat und zusätzliche Volumengaben zum Ausgleich eines im Patientenkollektiv nicht aufgetretenen Defizits je nach Operation ein schlechteres Outcome bedingen könnten.
Patienten, die an einer Rechtsherzinsuffizienz leiden, reagieren nicht anders auf präoperative Nüchternheit als herzgesunde Patienten und benötigen deswegen kein auf sie zugeschnittenes Volumenmanagement.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/6317}
}

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