Schneider, Bastian: Quantifizierung der relativen Meeresspiegelentwicklung entlang der Küsten des Omans. - Bonn, 2019. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-56595
@phdthesis{handle:20.500.11811/8114,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-56595,
author = {{Bastian Schneider}},
title = {Quantifizierung der relativen Meeresspiegelentwicklung entlang der Küsten des Omans},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2019,
month = dec,

note = {Zentrales Thema dieser Promotion sind die Ursachen und Auswirkungen von Meeresspiegelschwankungen auf die Küste des Omans, welche auf verschiedenen Zeitskalen beleuchtet werden. Anhand der Küstenmorphologie, der Topographie und anhand von Sedimenten werden Rückschlüsse auf quartäre Meeresspiegelschwankungen gezogen und diese quantifiziert. Historische Naturkatastrophen wie Stürme oder Tsunamis werden datiert und analysiert sowie neotektonische und isostatische Prozesse im Oman untersucht.
Entlang der Ostküste des Omans ist eine Reihe von gehobenen und tektonisch deformierten, marinen Terrassen erhalten. Diese Terrassen wurden in dieser Arbeit mithilfe von modernen Vermessungsverfahren (dGPS, Laserscanning und Photogrammmetrie), hochauflösenden Satellitendaten (TanDEM-X) und neu entwickelten Modellierungsmethoden analysiert und rekonstruiert. Basierend auf einem hochauflösendem 3D-Modell der Terrassen und deren Datierung mithilfe von Kosmogenen Nukliden (10Be und 36Cl) und optisch stimulierter Lumineszenz (OSL) wurden die räumlich und zeitlich variierenden Hebungsraten bestimmt und so die Hebungsgeschichte des küstennahen Al Hajar-Gebirges im seit dem MIS 19 (790 ka) rekonstruiert. Die raumzeitlich differentiellen Vertikalbewegungen der Lithosphäre werden mit einer flexurartigen Krustenaufwölbung (forebulge) erklärt. Zusätzlich wird spekuliert, dass Komponenten der differentiellen Hebung mit einer Serpentinisierung von Peridotiten sowie karst-isostatischen Prozessen erklärt werden können.
Zusätzlich zu Meeresspiegelschwankungen mit langer Periodendauer, treten an den Küsten des Omans kurzfristige, aber energiereiche Meeresspiegelschwankungen auf. Beispiele in jüngerer Zeit stellen hier der Makran-Tsunami von 1945 und Zyklon Gonu im Jahr 2007 dar, beide mit Wellenhöhen von etwa 2 m. Um zusätzliche historische Starkwellenereignisse zu identifizieren und deren Magnituden besser eingrenzen zu können wurden Sedimente untersucht, welche von Tsunamis oder Stürmen bewegt und abgelagert wurden. Dazu wurde eine neue Analysemethode entwickelt, bei der mithilfe von terrestrischem Laserscanning (TLS) hochauflösende 3D-Modelle der Blöcke erstellt und untersucht werden. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Küste des Omans im Holozän mehreren Starkwellenereignissen ausgesetzt war, welche den Makran-Tsunami von 1945 und Zyklon Gonu im Jahr 2007 in ihrer Magnitude übertroffen haben. Die Ergebnisse hinsichtlich potenzieller Frequenzen und Magnituden von historischen Tsunamis im Golf von Oman stellen nachfolgend eine Grundlage zur Bestimmung des Tsunamirisikos im Oman dar.
Um das Tsunamirisiko an der nordöstlichen Küste des Omans zu evaluieren wurden die Wellenhöhen historischer Tsunamis auf die moderne Infrastruktur der Hauptstadtregion Maskat projiziert. Die Ergebnisse offenbaren ein hohes und künftig weiter steigendes Tsunamirisiko im Oman, was sich mit der starken Urbanisierung, dem Bevölkerungszuwachs in tiefliegenden Küstenregionen sowie dem erwarteten relativen Meeresspiegelanstieg begründen lässt.
Der relative Meeresspiegel in im nördlichen Oman wird auf Basis der präsentierten Ergebnisse und aktueller Prognosen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zwischen 0.48 m und 0.98 m bis zum Jahr 2100 ansteigen. Dieser geht mit einer Vielzahl negativer Begleiterscheinungen für den Oman einher. Dazu zählen beispielsweise Landverluste aufgrund Überflutungen, eine verstärkte Erosion an der Küste und eine Versalzung küstennaher Aquifere und Böden. Es daher wird erwartet, dass das Tsunami- und Sturmrisiko im Oman ohne entsprechende Gegenmaßnahmen künftig weiter steigen wird.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/8114}
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